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Veröffentlicht am 16. September 2003 von rekalisch
Mit dem Lyriker Ko Un und dem Erzähler Lee Hochol stellten sich jetzt zwei der bedeutendsten Autoren aus Korea bei den Asien-Pazifik-Wochen vor. Beider Werk ist geprägt von der Hoffnung auf Wiedervereinigung.
Wenn ein Koreaner seine Überzeugung deutlich artikuliert, wirkt das auf Deutsche immer wie ein mittlerer Tobsuchtsanfall: Der Redner bebt auf seinem Stuhl, die Stimme wirft knirschende Konsonanten durch den Saal, die Hände verwandeln sich gestikulierend in Bajonette und Fallbeile. Ko Un, Koreas großer Lyriker, hat während des Berliner Literaturfestivals vorgeführt, dass Gedichte im alten Korea eigentlich Lieder gewesen sind, also Musik. Daran möchte er anknüpfen, die Seele seines Volkes durch Poesie bewahrend. „Die Musik war das Bindeglied zwischen der Dichtung und dem Universum“, sagt er, „doch mit der Einführung des Buchdrucks verloren die Lieder ihre Funktion. Die feudale Schicht betrachtete sie fortan als vulgär.“ / Berliner Morgenpost 16.9.03
Ko Un: „Ein Tag voller Wind“, Pendragon-Verlag,
12,80 Euro
Kategorie: KoreaSchlagworte: Ko Un, Lee Hochol
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