Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Das war es wohl, was sie ihm hinterließ: die unbekannte,
zornige Verzagtheit über seine Ergebung hinaus,
eine Hingabe, tiefer noch als seine Arbeit verlangte,
an eine Schönheit, die so völlig außer Reichweite
schien für den dumpfen Schlag
Nicht zuletzt ist Kipling ein Dichter. Der Grenzgänger zwischen Orient und Okzident zeigt sich auch hier als Amphibium, weil er ständig und mühelos von der Prosa zum Vers wechselt. Seine rasanten Balladen aus dem Soldatenleben des Empire, «Barrack Room Ballads», waren einst in aller… Continue Reading „Rudyard Kipling 150“
Das Lyrik Kabinett stellte, nach der Lesung von Les Murray, am 07. Juli einen weiteren englischsprachigen Dichter vor, der hierzulande noch nahezu unbekannt ist. Geoffrey Hill, 1932 geboren, der derzeit das Ehrenamt des Oxforder »Professor of Poetry« bekleidet, gilt als einer der bedeutendsten und… Continue Reading „70. Für die Ungefallenen“
Der Duktus ist, wie es sich für ein Elementarbuch gehört, einigermassen autoritativ: Ezra Pound als Lehrer lässt keinen Zweifel daran, dass hier ein gewiefter Praktiker die Nachwachsenden in die Anfangsgründe seiner Berufserfahrung einweiht, ins rechte Lesen, das allen Schreibens Anfang ist. Recht lesen heisst… Continue Reading „6. Pounds Schule“
Der Leser ist dabei in einem fast schon skandalösen Mass gefordert, das vielsprachige Palimpsest zu entziffern und den verborgenen Zusammenhang der Textfragmente aufzuspüren. Kein Wunder, dass dieses moderne Epos, definiert als «längeres Gedicht unter Einschluss von Geschichte», mit seinem hybriden Anspielungsreichtum inzwischen eine wahre… Continue Reading „58. Das unmögliche Epos“
Der Satz scheint einfach genug: The Soul selects her own Society. Aber wie so oft bei Emily Dickinson trügt der Schein. Werfen wir nur einen Blick auf einige deutsche Übertragungen der Gedichtzeile. «Die Seele wählt ihre eigne Gesellschaft» übersetzt Gertrud Liepe 1970. Lola Gruenthal… Continue Reading „14. Auslegungen“
Es war an der Zeit, diesen Lyriker kennenzulernen. Seit über vierzig Jahren hat er, auf erfrischend unakademische Weise und in Personalunion von Dichter, Übersetzer, Herausgeber und Kritiker, der amerikanischen Poesie höchst lebendige Impulse gegeben, dabei immer auf Abstand zu den Moden des Augenblicks bedacht.… Continue Reading „73. Dionysische Groteske“
Nein, nicht das zwanzigste (mörderische). Erstaunliches nämlich berichtet Andreas Dorschel, SZ 9.2.04: Ein unscheinbar daherkommender Band enthält einiges vom Eindringlichsten, das in jüngster Zeit in deutscher Sprache zu lesen war: Gedichte Francisco de Quevedos (1580 bis 1645), ausgewählt und aus dem Spanischen übersetzt von… Continue Reading „27. Gefährliches aus dem schwarzen Jahrhundert“
Naturgemäss gibt es Dichter, bei denen die Übersetzer besonders hart an ihre Grenzen stossen: Ein solcher Fall ist Tony Harrison, Poeta doctus aus dem Arbeitermilieu von Leeds, mit seiner erstaunlichen Verbindung vulgärer Kolloquialität mit der handwerklichen Meisterschaft im Gebrauch fester Formen wie des Sonetts.… Continue Reading „So That´s What It´s Like“
Die Spanne vom sozialistischen Auden zum christlichen Existenzialisten, vom Oxforder Neutöner zum horazischen Alterslyriker markiert einen der exemplarischen Lebensläufe der englischen Dichtungsgeschichte. urteilt Werner von Koppenfels anläßlich einer neuen Auswahl (NZZ 6.11.02) W. H. Auden: Anhalten alle Uhren. Gedichte Englisch / Deutsch. Herausgegeben von… Continue Reading „Anhalten alle Uhren“
In einem weiteren Artikel erklärt Werner von Koppenfels, warum der Harvard-Verlag seiner erweiterten Neuausgabe einer Textauswahl von 1995 den Abdruck der Originaltexte verweigerte – ein Skandal ersten Ranges: In jedem Fall ist dieser «Schutz», den ein angesehener Universitätsverlag einer Dichterin von Weltrang exakt 115… Continue Reading „Wem gehört Emily Dickinson?“
Sein erfolgreicher Dichterkollege Wordsworth , bei dem sich im Gegensatz zu Blake der revolutionäre und künstlerische Elan im mittleren Alter verflüchtigte, bemerkte immerhin nach der Lektüre einiger Blake’scher Verse: «Am Wahnsinn dieses Mannes ist etwas, das mich mehr anzieht als die geistige Gesundheit eines… Continue Reading „William Blake“
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