Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
kein verzweifeln packt mich, kein bangen.
nur trinke ich mehr, um aufrecht zu gehn.
noch ein freund ist weggegangen.
Vom Maul des Ochsen tropfen Blut und Speichel,
die Menschen urinieren alle Blut.
In Knäueln stinkend steht die Kompanie
und über uns der Tod heult wie ein Vieh.
In Lügen brennend lieb ich diese Welt
von Gott erleuchtet Höllendreck
in Liebe zornig lieb ich diese Welt
und Lear trat auf, der Narrvater
auf der Heide, sturmumsaust –
so war dieses dunkle Theater
von Tränen und Toten behaust.
Unten der Fluß, der sich nicht regt,
der Ente stummer Flügelschlag
und die blindweiße, blaue Nacht
Der Perlentaucher weist in seiner Magazinrundschau vom 9. Januar 2024 hin auf eine Debatte, die in Ungarn zum Werk von Ágnes Nemes Nagy geführt wird … Gábor Schrein zum 100. Geburtstag von Ágnes Nemes Nagy und der neuen deutschen Übersetzung ihrer Gedichte
Milán Füst (geboren 17. Juli 1888 in Budapest; gestorben 26. Juli 1967 ebenda) Selbstbildnis Ein Alter, hager und hakensinnig will auch ich sein, so, wie der Herr … Und solltest du fordernd fragen nach meinen Kindern, so werde ich voll Verachtung den Kopf abwenden … Denn keine Kinder hab ich, ich… Continue Reading „Selbstbildnis“
Viktor Dyk (* 31. Dezember 1877 in Pšovka bei Mělník; † 14. Mai 1931 auf der Adriainsel Lopud, Jugoslawien) Prolog Sohn einer finstren Generation war ich, die mit sich und der Welt entzweit. Irgendein Vers berichtet noch davon: „Nur einen Tag des Glücks kennt… Continue Reading „Prolog“
Franz Fühmann (* 15.1.1922 in Rochlitz/Riesengebirge (heute Tschechien), † 8.7.1984 in Berlin) Aber kein Kerker … Aber kein Kerker ist härter als der in die Seele gesenkt, was sind Schlösser und Schwerter, wenn der Geist ein Bild nicht mehr denkt, sich versagt ihm, versargt es… Continue Reading „Franz Fühmann 100“
Das Lyrikjahr 2022 hat begonnen, das Jubeljahr 2021 (Sibylla Schwarz 400) ist vorbei. Seit 1.1.21 habe ich jeden Tag einen Tweet mit dem Werk der Dichterin abgeschickt, wer dem folgte, konnte das gesamte Lied- und Sonettwerk und etliches andere in Zwitscherportionen lesen. Es läuft… Continue Reading „Vergleich“
František Halas (* 3. Oktober 1901 in Brno / Brünn; † 27. Oktober 1949 in Prag) Ein berühmtes Gedicht des tschechischen Dichters in 3 Fassungen Die ganz und gar Herbstliche Ihre Kleider waren ganz herbstliche ihre Haare waren ganz herbstliche ihre Augen waren ganz herbstliche Ihr Mund war ein ganz herbstlicher ihr… Continue Reading „Ganz und gar Herbstliche“
Ágnes Nemes Nagy (* 3. Januar 1922 in Budapest; † 23. August 1991 ebenda) Dennoch schauen Und dennoch schauen, schauen, sagte wer, sobald der Rauchvorhang es zuläßt, in der spaltgroßen Pause in diesem Augenblick zwischen dem Rauch, der Säure, dem Ammoniak, den Angriffen, schauen, weißt du, wie einen Tisch die Form… Continue Reading „Dennoch schauen“
Konstantin Biebl (* 26. Februar 1898 in Slavětín nad Ohří; † 12. November 1951 in Prag) Begegnen Auf der Welt ist kein Platz so bitter und traurig Daß zwei nicht einander begegnen könnten Weit hinter dem Meer und selbst in solcher Ödnis Wie dem… Continue Reading „Begegnen“
[✺] Von Michael Gratz Facts first. Ich wurde in der DDR geboren und überlebte sie. In der DDR habe ich lesen gelernt, besuchte die Grundschule („Polytechnische Oberschule“) und das Gymnasium („Erweiterte Oberschule“), begann im 16. Lebensjahr, privat Gedichte zu lesen, schloss die Universität in… Continue Reading „Morgenstern in der DDR“
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