Kategorie: Französisch

Gegen-Gestirn

etwas nicht können, ganz vorsichtig gleiten die kuppen
darüber, listen, linien, wie wispernd: es nicht können,
wispert ihr echo noch: wieder nicht, denk dir, lentement

ich warte auf die zeit

man sagt die zeit vergeht
sie vergeht nicht sie steht

Leser, Heuchler, Meinesgleichen

Leser, dieses zarte Scheusal, – scheinheiliger Leser, – Meinesgleichen, – mein Bruder!

Altes Lied

Kein Zensor preist als wahre Kunst
Statt Schöpfergeist nur Phrasendunst,
Nur Kauderwelsch und Flunkerein.
So wird es sein.

Glückliche Hand

Die Linien der Zeiten
treffen sich in der Frühe
die Zeichen der Bindungen verrinnen im Abdruck
mit dem Armband der Schatten
#MichelButor

Schlafende Sonnen

Und Träume, von wannen,
Sie folgen dem Gold
Der Sonne von dannen,
Wohin sie gesollt;
Und kamen von wannen
Und waren mir hold
Und folgen dem Gold
Der Sonne von dannen.

Liebeselend

Man glaubt zu siegen, ist Besiegter

Von Fatrasie zu Fatra

Ertragen, ertragen muss ich –
Dauerschmerz kann nicht ewig dauern.
#Fatra #JeanRegnier #RalphDutli

Ich dichte im Schlaf

in den Rauhnächten, wenn die festgefügte Ordnung von allerlei schrillen Dämonen außer Kraft gesetzt werden konnte.
»Mit einem vollen Topf Honigwein / machten sie den Esel fliegen«

Fatrasien

Elfzeiler natürlich. Mehr als zwei Handvoll und weniger als ein Dutzend.
#Fatrasies

New York

New York! Ich sage dir: New York laß schwarzes Blut zufließen deinem Blut
Daß es die Stahlgelenke dir mit Lebensöl entroste
#LéopoldSédarSenghor #otd

Alfred Jarry 150 / Mann mit Axt

Weitherum der Lärm der Glücke
durch die Nebelschwaden kreist.
Wir bewaffnen unsren Geist
in dem Zwischenreich der Tücke
#AlfredJarry #otd

Du hast uns angelegt Freiheit dein Zaumzeug aus Sand

Meine Liebe ist traurig
Denn sie ist treu
Sie kümmert sich nicht darum daß die andern vergessen
Sie fällt nicht aus dem Munde wie aus der Tasche die Zeitung
Sie ist nicht gesellig inmitten der all durchwirbelnden Angst
#RenéChar #otd

Das Gedächtnis und die Hand

Edmond Jabès  (* 14. April 1912 in Kairo; † 2. Januar 1991 in Paris) Mit beiden Händen IV Der liebkoste Leib läßt die Hand erblühn. Der Faust fehlt die Kosung; fehlt auch die Feder. – Die Feder lockert die Hand. Die Hand öffnet sich der… Continue Reading „Das Gedächtnis und die Hand“

Vom Übersetzen

Heute vor 50 Jahren starb der spanische Künstler Pablo Picasso, der auch ein Dichter war – wenn auch erst spät. Er war schon 45, als er seinen ersten Text schrieb. Viele weitere sollten folgen. Hier jedenfalls der erste, den ich gefunden habe. Er schrieb… Continue Reading „Vom Übersetzen“