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Flugzeuge und die Wunder der Technik – wozu
dienen sie, wenn die Menschen einander nicht
ins Gesicht schauen?
An Haltestellen Gesichtermeere sich stauen,
Blanke Kastanienblütenfackeln leuchten im Blauen,
Entsetzen stottert krank aus krummen Altweibermündern,
Staub spritzt aus strahlenden Haaren von spielenden Kindern
Wie teilt man ein Bett? Setzt man einen Schwan hinein
lässt die Sonne hinter den Vorhängen kreisen? Katze und Hund
gesellen sich dazu. Katze am Fußende, der zarte Köter
zwischen Brust und Schlüsselbein.
Hier ruht der Schwärmer Haupt, der Bauern Arme-Ritter,
Es schmeckt ihm zwar der Tod, wie seinen Brüdern, bitter.
Doch glaubt: es sei sein Geist nicht gänzlich beigelegt,
Weil er sich heute noch in mancher Seele regt.
Birgit Kempker verlangt nicht wenig vom Leser, von der Leserin – allem voran dieselbe Offenheit, das Stimmenhören, die schnelle Beweglichkeit zwischen Sprachkonstruktion und Lebenskonstruktion, die auch ihre Texte aufweisen.
Franziskus war ein bisschen wie Biden,
ein freundlicher Mensch.
Ein alter Mann.
Gut für die Erde.
Gut für die Armen.
Nicht unumstritten
und in manchen Dingen
relativ konservativ.
Am Balkongitter
Efeu.
An den Händen, in der Erinnerung,
den Taschentüchern des Abschieds
Efeu.
Drinnen im verschlossenen Haus,
am Wandteppich, im Schrank,
in den Kaffeetassen
Efeu.
es ist wie die erinnerung an einen film
entsprechungen die aussehen wie dinge
aber keine sind
Die Tesla-Fliegen haben die Sonne verdunkelt. Ihr Summen hört man bis in die Antike. Beim Zeus, was ist das für ein Eichenbaum? Die gehängten Bürger baumeln im Wind, vom Kolibri des Todes leergesaugt.
österreich ist ein sicheres land, hier wird nur aus liebe getötet
am nationalfeiertag singen militär und präsident die bundeshymne
am nationalfeiertag geschieht unter der gehissten flagge der
23. femi(ni)zid des jahres
Immer wieder die sensiblen jungen Männer
mit dem verstimmten Klavier
ihrer Herzen Not
Sehnsucht mit der rechten Hand
Einsamkeit mit der Linken
Klaviere im Regen der Zeit
Pangur, des Nachbarn Katze,
kommt in mein Zimmer
auf der Suche nach Ruhe und Frieden.
Sie leckt gerne
meine bloßen Zehen,
während ich tippe.
Aber sie kann sich
nicht beherrschen
und bald
beißt sie hinein.
Sie küßt mich spruchreif für die Gegenwart.
Man wirft mich roh auf irgend einen Tresen.
Ich werde ausgespuckt als faule Redensart
und war doch fast schon am Parnaß gewesen.
Priester des Mammons. Anbeter des Moloch. Pilgrime des toten Gewissens.
Heroen käuflicher Umarmungen. Ritter von Maniküre und Pediküre.
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