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Veröffentlicht am 16. Januar 2020 von lyrikzeitung
Georg Heym
(* 30. Oktober 1887 in Hirschberg, Schlesien; † 16. Januar 1912 in Gatow)
DER BAUM
Sonne hat ihn gesotten,
Wind hat ihn dürr gemacht,
Kein Baum wollte ihn haben,
Überall fiel er ab.
Nur eine Eberesche,
Mit roten Beeren bespickt,
Wie mit feurigen Zungen,
Hat ihm Obdach gegeben.
Und da hing er mit Schweben,
Seine Füße lagen im Gras.
Die Abendsonne fuhr blutig
Durch die Rippen ihm naß,
Schlug die Ölwälder alle
Über der Landschaft herauf,
Gott in dem weißen Kleide
Tat in den Wolken sich auf.
ln den blumigen Gründen
Singendes Schlangengezücht,
ln den silbernen Hälsen
Zwitscherte dünnes Gerücht.
Und sie zitterten alle
Über dem Blätterreich,
Hörend die Hände des Vaters
Im hellen Geäder leicht.
Aus: Georg Heym: Umbra Vitae. Nachgelassene Gedichte. Leipzig: Rowohlt, 1912, S. 64
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Georg Heym
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