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Veröffentlicht am 14. Oktober 2019 von àxel sanjosé
Garcilaso de la Vega
(* 6. Februar 1503; † 14. Oktober 1536)
Soneto XXIII
En tanto que de rosa y de azucena
se muestra la color en vuestro gesto
y que vuestro mirar ardiente, honesto,
con clara luz la tempestad serena,
y en tanto que el cabello, que en la vena
del oro se escogió, con vuelo presto
por el hermoso cuello blanco, enhiesto,
el viento mueve, esparce y desordena:
coged de vuestra alegre primavera
el dulce fruto antes que el tiempo airado
cubra de nieve la hermosa cumbre.
Marchitará la rosa el viento helado,
todo lo mudará la edad ligera
por no hacer mudanza en su costumbre.
—
Sonett XXIII
Solang als Rose und als weiße Lilie
die Farbe sich auf Eurem Antlitz zeigt
und Euer brennender, stets keuscher Blick
mit hellem, klarem Licht den Sturm besänftigt
und solang Euer Haar, das goldner Ader
ward entnommen, mit seinem raschem Flug
am schönen weißen, wohlgestalten Hals
der Wind bewegt, ausbreitet und verwirbelt:
So lang noch pflückt von Eurem heit’ren Lenz
die süße Frucht, bevor die Zeit, erzürnt,
mit Schnee bedeckt den anmutigen Gipfel.
Die Rose lässt der Eiswind welken bald,
das flücht’ge Alter ändert alles ganz,
um ja am eignen Brauch nichts zu verändern.
(aus dem Spanischen v. Àxel Sanjosé)
Kategorie: Deutsch
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