Scherben und Skizzen

2012 veröffentlichte der Philologe und Dichter Dirk Uwe Hansen ein Bändchen mit ausgewählten Fragmenten der Sappho in zweifacher Gestalt, als die Scherben der Fragmente (Scherben ist bei einem der Fragmente sogar wortwörtlich wahr: der Text von Fragment 2 Voigt überdauerte eingeritzt in eine Tonscherbe) und als Nachdichtung, Vervollständigung von heute aus. Er schreibt in einer Vorbemerkung: „Mit spitzem Stift als behutsame und maßstabsgerechte Umrisszeichnung, die sich in das verlorene Ganze wieder einsetzen ließe, auf der einen Seite, als Pinselzeichnung, die den flüchtigen Eindruck der einzelnen ins Licht gehaltenen Stücke festhalten will, auf der anderen.“ Mit Erlaubnis des Autors rücke hier in den nächsten Tagen einige dieser Doppelversionen ein.

Heute: aus den drei Fragmenten 51, 52 und 54 Voigt ist, scheints, ein heutiges Gedicht geworden.

Frg. 51 Voigt
 Ich weiß nicht, was ich tu. Zweifach sind meine Überlegungen.
Frg. 52 Voigt
 Ich glaube nicht den Himmel zu berühren.
Frg. 54 Voigt
 Den, der vom Himmel kam und einen purpurnen Mantel anzog.
Was weiß denn ich wo
 hin und welche ich bin
 so schnell

so weit der Himmel / ist
 nicht zu berühren und

wenn einer kommt von dort
 der hüllt sich in Purpur.

Aus: Sappho. Scherben – Skizzen. Übersetzungen und Nachdichtungen von Dirk Uwe Hansen.  Potsdam: udo degener verlag, 2012

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