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Turgut Uyar
(04.08.1927, Ankara – 22.08.1985, Istanbul)
Haltestelle Himmelbetrachtung
Wir beide könnten plötzlich glücklich sein
Lass uns zum Himmel schaun
Vor diesen Mätzchen des Lichts diesem Zuckerrohr
Den Babyzähnen den Sonnenstrahlen dem Graswuchs
Rette meine Augen die ich verausgabe
Halte meine ängstlichen Hände sie haben kein Zuhause
Spring über diese Dächer über diese auch über diese
Lass uns zum Himmel schaun
Wir kommen gleich an die Dingsda Haltestelle
Lass uns zum Himmel schaun
Wir sagen wir möchten aussteige
Der Bus hält an wir steigen aus
Diese Dunkelheit ist gelungen bravissimo an Gott
Alle sollen schlafen das ist gut so ich hab das gern
Die Diebe die Polizisten die Hungrigen die Gesättigten
Alle sollen schlafen nur uns hindere ich daran
Wir wären ganz allein wir sollten nicht einschlafen
Ohnehin sind wir angetrunken werden uns auf der Straße küssen
Lass uns zum Himmel schaun
Deine Hände haben etwas an sich so sonderbar
Lass uns zum Himmel schaun
Je länger ich sie halte umso stärker bin ich umso zahlreicher
Deine Augen sind wie aus einer früheren Zeit
Sind wie Einsamkeit sind wie Bäume
Ich wünsche mir das Wasser warm es wird warm
Ich nahm deine Hand und brachte dich an diesen Prachtort
Unzählige Fenster hattest du ich verriegelte sie einzeln
Verriegelte damit du zurückkommst
Gleich naht ein Bus wir steigen ein und können wegfahren
Suche dir einen Ort von dem man nicht umkehren kann
Auf andere lass ich mich nicht ein
Unsere Hände sollen sich einprägen das reicht vollkommen
Ich sonderte dich für mich nicht aufhören erinnere mich an dich
Nicht aufhören erinnere mich an dich nicht aufhören
Lass uns zum Himmel schaun
Originaltitel des Gedichtes: „GÖĞE BAKMA DURAĞI“
Gedicht: Turgut Uyar
Übersetzung: © Safiye Can, 2008-2011/2014
(http://www.safiyecan.de/turgut-uyar-gedichte-2/)
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