53. Doch noch gemerkt

Dass die Königsdisziplin der Literatur, die Lyrik, vom Buchpreis ausgeschlossen ist, zeigt nur, dass man ihm nicht allzu sehr vertrauen sollte.

Sagt Ulrich Greiner, Die Zeit.

Und fügt hinzu:

Wenn die erfolgreichen Schriftsteller ohnehin ihren Weg machen, wer also braucht diesen Preis, den es seit 2005 gibt und den eine jährlich wechselnde siebenköpfige Jury verleiht?

Zunächst brauchen ihn die Buchhändler. Im Jahr 2012 sind sage und schreibe 14.838 belletristische Neuerscheinungen auf den Markt gekommen. Niemand kann das alles lesen.

Und den altmodisch gebildeten Buchhändler, der seiner Nase und seiner literarischen Kennerschaft vertraut, gibt es immer weniger. Der Buchhandel ist das Nadelöhr. Was hier nicht hindurchgeht und auf dem Ladentisch seinen Platz findet, hat nur eine marginale Chance auf Erfolg. (…)

Wer den Buchpreis außerdem braucht, sind die Medien. (…) Alle Zeitungen, Magazine und Sender werden jetzt die sechs Autoren – es sind Mirko Bonné, Reinhard Jirgl, Clemens Meyer, Terézia Mora, Marion Poschmann und Monika Zeiner – filmen und fotografieren, rezensieren und porträtieren.

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