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Es ist ein weites Feld: Über mehrkernige aromatische Kohlenwasserstoffe und Heterocyclen zu lyrischen Stoffen kommen, die in keinem Periodensystem vorkommen. Maximilian Zander, als Chemie-Professor über viele Reaktionen Bescheid wissend, hat in seiner „späten Jugend“, jetzt mit 81 Jahren, einen neuen Gedichtband veröffentlicht. „Brief von Carl“ heißt die Veröffentlichung in der Silver Horse Edition. Nun ist nichts Außergewöhnliches dran, dass ein sich zur Ruhe setzender Mensch Gedichte schreibt. Es sei denn, einer seiner Bände wird für den Peter-Huchel-Preis nominiert, wie dies beim 2008 erschienen Lyrikband „Anthropisch“ der Fall war. Falkners „Hölderlin Reparatur“ hatte dann doch die Nase vorne, aber für den gebürtigen Berliner Zander war es mehr als ein Überraschungserfolg, überhaupt nominiert worden zu sein. Die Öffentlichkeit hatte das Besondere an seinen Texten wahrgenommen. Dieses lakonische, dennoch überdeutliche, Bissige, Fordernde. Schon „Antrobus´ Tagebuch“ 2004 in Theo Breuers „Edition Ye“ hatte aufhorchen lassen. Seitdem ist Maximilian Zander längst kein Geheimtipp mehr unter deutschen Lyrikern der ersten Liga. „Brief von Carl“ hält die Waage zwischen Ironie und Sattsein vom Leben, zwischen abgeklärtem Todeserwarten und frischer, unverblümter Lust, die Last des Lebens noch lange lyrisch zu meistern. / E.
Maximilian Zander
Über Täter
Die bösen Eltern, die feindliche
Schwester, die frühe Impotenz -?
Oder doch einfach die verdünnte
III. Rindenschicht? Einhergehend
mit Zellreichtum bei gleichzeitiger
Kleinheit der Zellen, Muster,
wie man sie von Meerkatzen kennt.
Störungen im limbischen System?
Gyrus parahippocampalis zum Beispiel?
Kein Zweifel: Wer noch draußen ist,
ist es nur auf Bewährung –
Maximilian Zander
Brief von Carl
Gedichte
Silver Horse Edition
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