61. Kunqu-Oper in Wien

Sie ist die klassische chinesische Oper mit 400-jähriger Tradition, war in Österreich allerdings noch nie zu sehen: „Kunqu“ kommt am 13. und 14. Jänner erstmals in den Festsaal der Akademie der Wissenschaften. Die Opern-Truppe aus Suzhou – eine von nur sieben verbliebenen Ensembles, die den alten Stil pflegen – bringt an zwei Abenden die „Best Ofs“ aus sechs Stücken, sowie eine Kostümausstellung.

„Beim Kunqu ist die Musik nicht auf Noten geschrieben, sondern auf Texte“, erklärte die Hauptdarstellerin und bekannteste Sängerin der Truppe, Wang Fang, am Montag. Die Rollen sind in jedem der Stücke, deren Texte zum Großteil aus der Lyrik des 13. Jahrhunderts stammen, etwa gleich: Die junge Frau, die ältere Frau, die Dienerin, der junge und ältere Mann sowie die „komische Figur“ bevölkern die historischen Geschichten, in denen gemeinsam mit dem Melodieinstrument Dizi (eine Bambusflöte), der Spießgeige Erhu und der Trommel Bangu gesungen und strenge, oft nur winzige Bewegungsabfolgen ausgeführt werden.

„Weil das Chinesische eine Tonsprache ist, bestimmt die Tonhöhe der Sprechsilben die Melodie“, erklärte Musikethnologe Rudolf Brandl die impressionistischen Klangfarben, die Stimme und Flöte gemeinsam nachzeichnen. Stark überzeichnet ist die ebenfalls an Gesang erinnernde „Bühnensprache“, stark gezeichnet die traditionelle Kostümierung und Schminke auf einer fast leeren Bühne. Als Vorläufer der Peking-Oper („eher mit unserer Operette zu vergleichen“) gilt die Kunqu-Oper als Kulturkost für gebildetes, traditionsbewusstes Publikum. / Kleine Zeitung 11.1.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..