17. 9 – 13 – 17: Engeler überall

Heute: Michael Donhauser
Singen und Schauen, Sagen und Sehen, sie durchdringen, verbinden, vertauschen und bedingen sich in Michael Donhausers Literatur seit seinen ersten Prosagedichten Der Holunder von 1986. Auch macht Vom Sehen deutlich, dass es vornehmlich die „Versammlung der Dinge“ ist, „Dinge, die da hingen und lehnten als Leiter und Besen oder lagen als vergessener Schal“, was den Autor einen „silbernen Gesang“ und ein „Durch-ihn und Mit-ihm und In-ihm“ wahrnehmen und aufzeichnen lässt. Und doch liest man allenthalben, insbesondere aber in jüngeren Texten, wie Sehen und Sagen allein von Dingen ein Ungenügen zeitigen, das, bitter genug, letztlich weder den Dingen noch den Worten gerecht zu werden vermag.
Anders als so mancher seiner Kollegen hat Michael Donhauser diesen Mangel an menschlichem Miteinander in einer oftmals nur mehr der Sprachreflexion verpflichteten Avantgardeliteratur erkannt und bereits vor Jahren eindringlich beleuchtet. / Mirko Bonné, FR 2.3.

Michael Donhauser: „Vom Sehen.“ Urs Engeler Editor, Basel 2004, 192 Seiten, 19 Euro

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