Kategorie: Schweiz

Der insgesamte Augustin

Das P. P. Tit. und auch die Po
Posaune ohne Mund und Loch
das große Herkulesgeschirr
der linke Fuß vom rechten Koch.

Liebt niemand hier Schweres?

Du willst ums Verrecken verstanden werden, sonst ist es umsonst, dein Leben, und du musst es wieder tun, die Inkarnation.
– Ist Verständlichkeit Selbstähnlichkeit oder Strafarbeit?
Du bist eine schwere Aufgabe, liebt niemand hier Schweres?

Wolken

Also fort-da mit der Sonne.
Dann sind endlich auch die Schatten weg.

also diesmal. alors cette fois

also diesmal
ists eine
eine
eine geschichte
von liebe eine geschichte
von großer liebe von liebe
die verrückt ist von liebe
die mordet maßlos

Der römische Brunnen

Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
Er voll der Marmorschale Rund,
Die, sich verschleiernd, überfließt
In einer zweiten Schale Grund …

fünf vokale

die fünf vokale, vereinigt zu einem superzeichen, entstanden aus einem wettbewerb über die darstellung der vokale. seit meinem beitrag von
u-a – e – o als quadratischen zeichen und einem langen ‹i›, das diese miteinander verbindet, ist das plakative grosszeichen sehr bekannt geworden, es mag auf den ersten blick irritieren, oder man hält es für eine fremdsprachliche rune, doch es lässt sich leicht aufschlüsseln.

2 Naturgedichte

132 Wörter, 1 Minute Lesezeit Heike Fiedler Windböen Basel, 2015Als hätte der Sturm die Worte zerrissen, Zelte in die Luft gehoben, Blätter über Kiesel gefegt, die Äste im Wind, der Regen tropft in den Fluss m.einer SpracheVon den Ufern der Wupper, Rhône, Rhein, der Sommer… Continue Reading „2 Naturgedichte“

Philippe Jaccottet (1925-2021)

Zu viele Sterne in diesem Sommer, Meister und Herr,
zu viele niedergedrückte Freunde,
zu viele Rätsel.

Doppelschlinge

auf wegen gehts keinen schritt / weiter. jeder gedankenzusatz ein / abschnitt im robotermärchen (aus: Herakles)

Ups

wir sind doch inzwischen recht anständig geworden vielleicht sogar ein bisschen zu spießig oder zumindestens langweilig oder nur etwas langsam ja langsam sind wir geworden statt leidenschaftlich wir waren so hektisch und hyperaktiv als sei jeder verfluchte tag der allerletzte und einzige an dem man die welt ändern könnte oder gar retten aber nach all den jahrzehnten stellten wir fest dass es egal ist was wir heute tun

Schwitterdebatte

Es geht mir weit mehr um die Schulung des eigenen Denken als um die korrekte Wiedergabe historischer Zusammenhänge. Das ist natürlich immer wieder unredlich. Ein bedenkenswerter Punkt bleibt jedoch jederzeit, dass Intention und Wirkung bisweilen auseinanderklaffen können. Ob nun Stolterfoht mit seinen „fachsprachen“ geben Celans Dichtungskonzeption angeschrieben hat oder nicht, ändert wenig an möglichen Verwandtschaften contre coeur. So können zwei Autor:innen letztlich aus entgegengesetzten Richtungen kommend beim selben landen.

Peter Bichsel (1935-2025)

vieles ist verboten
ein kleines geräusch in der straße möchte leben
auf den fenstersimsen stehen geranien
die autos möchten schön sein
liebst du mich noch

Wenn sie es doch nur besser wüssten

Ihr lebt, weil ihr geboren wurdet,
In eurer Zeit, ganz ohne Sinn.
Denn eure Spezies ist am Ende,
und euer Dasein ohnehin.

Gleich krieg ich die Krise

Als ich mitkriegte, dass ich kein Ge-
dicht mehr hinkriegte, kriegte ich Angst.

Wo ist mein Leben nun, in dich hineingeliebt, geblieben?

Und immer träum ich doch im Tanzen, tanz in Träumen,
Und blüh im Raume – und verwelk in Räumen.
Meine Augen sind ein Sehn und ein Versehn,
Meine Haare sind ein Wehn und ein Verwehn.