Sorbische Dichtung

Handrij Zejler 

(gesprochen wie Seiler, deutsche Namensform Andreas Seiler; * 1. Februar  1804  in Salzenforst bei Budissin / Bautzen; † 15. Oktober 1872, heute vor 150 Jahren in Lohsa, Oberlausitz) gilt als Vater der modernen sorbischen Dichtung.

Gedankensplitter

Gott, den Meister, will ich preisen,
daß nicht alle Vögel Meisen!

*

Was bist? Was kannst? So fragt man dich,
doch niemand wägt die Müh’ an sich.

*

Der Narr verrät sich unbedacht,
so er nicht spricht, dann, wenn er lacht.

*

Wo man hadert laut,
wenig wird gebaut.

*

Gute Happen vor ein Schwein man warf
— aus lauter Liebe, schloß es messerscharf.

*

Wer Krieg führt mit dem großen Leid,
der hat für Kleinkram keine Zeit.

*

Alles Gute kann sich selbst empfehlen,
ihren Klumpfuß nicht die Wut verhehlen.

*
Wie eine Schwalbe leicht, so fliegt es fort,
Vier Pferde zieh’n es nicht zurück: das Wort.

Deutsch von Kito Lorenc, aus: Kito Lorenc (Hrsg.): Das Meer. Die Insel. Das Schiff. Sorbische Dichtung von den Anfängen bis zur Gegenwart. Mit einem Geleitwort von Peter Handke und einem Nachwort von Christian Prunitsch. Heidelberg: Wunderhorn, 2004, S. 113

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