Antonin Artaud 125

Antonin Artaud

(* 4. September 1896 in Marseille – heute vor 125 Jahren; † 4. März 1948 in Ivry-sur-Seine)

Ein Gedicht aus dem „surrealistischen Ziegelstein“.

Schwarzer Dichter

Schwarzer Dichter, ein Jungfernschoß
plagt dich,
bittrer Dichter, das Leben kocht
und die Stadt steht in Flammen,
und der Himmel geht in Regen auf,
deine Feder kratzt im Herzen des Lebens.

Wald, Wald, Augen wimmeln
auf den vervielfachten Giebeln;
Gewitterhaare, die Dichter
steigen rittlings auf Pferde, auf Hunde.

Die Augen wüten, die Zungen kreisen
der Himmel strömt in die Nüstern
wie saure Ammenmilch;
ich hänge an euern Mündern,
Frauen, ihr harten Essigherzen.

Aus L’Ombilic des limbes, 1925

Deutsch von Gerd Henniger, aus: Das surrealistische Gedicht. Hrsg. Heribert Becker, Édouard Jaguer u. Petr Král. 3., korr. u. erw. Aufl. Zweitausendundeins, Museum Bochum, 2000, S. 60

POÈTE NOIR

Poète noir, un sein de pucelle
te hante,
poète aigri, la vie bout
et la ville brûle,
et le ciel se résorbe en pluie,
ta plume gratte au cœur de la vie.

Forêt, forêt, des yeux fourmillent
sur les pignons multipliés ;
cheveux d’orage, les poètes
enfourchent des chevaux, des chiens.

Les yeux ragent, les langues tournent
le ciel afflue dans les narines
comme un lait nourricier et bleu ;
je suis suspendu à vos bouches
femmes, cœurs de vinaigre durs.

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