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Veröffentlicht am 23. August 2021 von lyrikzeitung
Theobald Hock (Hoeck)
(* 23. August 1573 in Limbach; † nach 1624)
Traw der Lieb nit zuuil
Nacht vnd Tag hab ich gedient,
Eim Frewlein rain und zarte,
Damit ich nur jhr Lieb versindt*,
Kein fleiß noch mühe ich sparte.
All ander Lieb, Freud, Lust und Geldt,
Hab ich veracht auffgeben,
Ja alle Schätz der gantzen Welt,
Allein von jhrentwegen.
Kein andern danck kriegt ich dauon,
Lähr Stro hab ich getroschen,
Schabab ein Körbl ist mein Lohn,
Die Lieb ist außgeloschen.
Ich hab gehofft so hertzigklich,
Mein Lieb widerumb zugenissen,
Nun lest sie michs ja hinder sich,
Gantz höflich jetzundt gniessen.
Es ist halt wen ichs sagen soll,
Bey euch jhr schönen Jungfrawen,
Vil gschrey vnd wunder wenig Woll,
Sant Velten soll euch trawen.
Wer ewrn glatten Worten traut,
Der möcht sein mühe wol sparn,
Er säet in Windt, ins Meer auch baut,
Wie ich es auch wol erfahrn.
Aus: Texte zum Lehrbrief Geschichte der deutschen Literatur im 16. und 17. Jahrhundert (Lehrbriefe für das Fernstudium der Oberstufenlehrer). Hrsg. Joachim G. Boeckh. Potsdam: Pädagogische Hochschule, 1957, S. 114f
*) versühnt, ältere Form von versöhnt
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Theobald Hock
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