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Veröffentlicht am 19. Februar 2020 von lyrikzeitung
Paul Zech
(* 19. Februar 1881 in Briesen, Westpreußen; † 7. September 1946 in Buenos Aires)
Fräser
Gebietend blecken weiße Hartstahl-Zähne
aus dem Gewirr der Räder. Mühlen gehen profund,
sie schütten auf den Ziegelgrund
die Wolkenbrüche krauser Kupferspäne.
Die Gletscherkühle riesenhafter Birnen
beglänzt Fleischnackte, die von Öl umtropft
die Kämme rühren; während automatenhaft gestopft
die Scheren die Gestänge dünn zerzwirnen.
Ein Fäusteballen hin und wieder und ein Fluch,
Werkmeisterpfiffe, widerlicher Brandgeruch
An Muskeln jäh emporgeleckt: zu töten!
Und es geschieht, dass sich die bärtigen Gesichter röten,
daß Augen wie geschliffene Gläser stehn
und scharf, gespannt nach innen sehn.
Aus: Menschheitsdämmerung. Symphonie jüngster Dichtung. Berlin: Rowohlt, 1920, S. 21
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Paul Zech
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