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Veröffentlicht am 11. Februar 2020 von lyrikzeitung
Georg Kulka
(* 5. Juni 1897 Weidling/ Niederösterreich; † 29. April 1929 Wien)
Aus: Die Anarchie
Warum
Warum gabst du uns die tiefen Blicke? Die unversorgte Erde, dich und mich in die dritte Person setzend, Verwachsene anzustaunen, doch der Klang verrauchte. Gang verging. Milch rinnt zärtlich durch Gardinen. Pochend verlobt der Abend verlorene Intervalle: überfüllte Arbeit gibt nach. O nennenswertes Zwischenspiel! Hat Verstand, wie ein kristallener Vogel mein lebelang die gute Kunde umschwimmend, Bestand im Dienste der Beweisschrift? Weinerlicher Lärm erschrickt / Simsbehang der roten Halle / ohne Frage, was gestern hier gebebt habe. Ahnenlose, Landflüchtige: Weltenerbgesessene lauschen Unerhörtem. Bis der Vorhang zugeht. Der war ein blasser neuer Mond; sein Hof ist die Kindheit.
Aus: Die Dichtung. Hrsg. von Wolf Przygode. Erste Folge/Viertes Buch Roland-Verlag München 1919, S. 55
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Georg Kulka
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