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Veröffentlicht am 25. Januar 2020 von lyrikzeitung
Walter Hasenclever
(* 8. Juli 1890 in Aachen; † 21. Juni 1940 in Les Milles bei Aix-en-Provence)
Die Nacht fällt scherbenlos ins Unbewußte;
Erlebnis bröckelt von dir ab wie Kruste,
Schon schirrt der Tag mit Faß, Laterne, Karren
Einäugige Pferde, die auf Futter harren.
Geliebte Fraun! Wo mögt ihr heute träumen!
In was für Betten dunkel euch verschäumen.
Lösch aus, du letzte Kerze, die noch brennt!
Mit froher Güte will ich mich umsäumen.
Wer treu ist, kehrt zurück aus Zwischenräumen
Zu einem gleichen Schicksal, das er kennt.
Ihn wird der eitle Schmerz nicht mehr betören
Dessen, der nichts verliert und nichts behält.
Wer treu ist, wird dem Menschlichsten gehören –
Und so erfüllt er sich in ewiger Welt.
Aus: Vom jüngsten Tag. Ein Almanach neuer Dichtung. Leipzig: Kurt Wolff, 1916, S. 41
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Walter Hasenclever
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