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Paul Verlaine
(* 30. März 1844 in Metz; † 8. Januar 1896 in Paris)
Für diese Verse wird man mich verleumden
Für Charles Vignier
GEBEUGT STAND ICH am Bett: ganz hingegeben
den keuschen Leib, lagst du im Abendschlummer.
Und ich begriff, als läse ich mit stummer
und jäher Klarheit: eitel alles Streben!
O welch ein flüchtig Wunder ist das Leben!
Ein Blumenhauch der Leib – ein krummer
Gedanke, wahnsinndrohend, läßt im Kummer
um dich – schlaf du! – mich wachend beben.
O Elend, dich zu lieben, zart und schmächtig!
Dein Atem geht, wie schon vom Tod verriegelt,
dein Auge scheint zum Sterben schon versiegelt,
dein Mund lacht irre schon und jenseitsträchtig,
noch träumend, daß er meinem sich vermähle!
Wach auf, geschwind, und sag: stirbt auch die Seele?
Deutsch von Hans Krieger, aus: Paul Verlaine: Poèmes. Gedichte. Waakirchen: Oreos, 2005, S. 41
VERS POUR ÊTRE CALOMNIÉ
À Charles Vignier
Ce soir je m’étais penché sur ton sommeil.
Tout ton corps dormait chaste sur l’humble lit,
Et j’ai vu, comme un qui s’applique et qui lit,
Ah ! j’ai vu que tout est vain sous le soleil !
Qu’on vive, ô quelle délicate merveille,
Tant notre appareil est une fleur qui plie !
Ô pensée aboutissant à la folie !
Va, pauvre, dors ! moi, l’effroi pour toi m’éveille.
Ah ! misère de t’aimer, mon frêle amour
Qui vas respirant comme on respire un jour !
Ô regard fermé que la mort fera tel !
Ô bouche qui ris en songe sur ma bouche,
En attendant l’autre rire plus farouche !
Vite, éveille-toi. Dis, l’âme est immortelle ?
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