Kinderpoesie

Neulich bei einer Tagung zur zeitgenössischen Kinderpoesie brachte es der legendäre Herausgeber Hans-Joachim Gelberg auf den Punkt: „Es ist fatal – bist du einmal als Kinderdichter eingeordnet und eingezäunt, kommst du nicht mehr auf die Weide, wo die großen Tiere sind.“ Die Rede war vom Dichter Josef Guggenmos, der nahezu in jedem Schullesebuch vertreten ist, an dem der große Literaturbetrieb aber vorbeigerauscht ist.  / Arne Rautenberg, FAZ

Ein Kommentar von Daniella Jancsó zu Rautenbergs Artikel:

Es ist alles richtig und schön, was Arne Rautenberg über die Bedeutung von (Kinder)lyrik für unsere Zeit sagt (“Möge die gemeine Hundsrose blühen!”, F.A.Z. vom 5. März). Nur sein Appell für mehr öffentliche Aufmerksamkeit geht am Wesen der “Sache” (seiner “Mission Poesie”) vorbei. Die Dichtung braucht weder Plädoyers noch Preise. Was sie hingegen gut gebrauchen kann, sind leidenschaftliche Vermittler – Lehrer, Lyriker, Leser. Sie können – im Gegensatz zu Literaturpreisen und Sonntagsreden über Lyrik – viel bewirken. In diesem Zusammenhang wäre neben Arne Rautenbergs Engagement auch das Projekt “Lust auf Lyrik” des Münchner Lyrik Kabinetts zu erwähnen. Seit vielen Jahren eröffnen Lyriker und Lyrikerinnen Schülern und ihren Lehrern spielerische Umgangsformen mit poetischen Texten. Undogmatische Herangehensweisen haben sich auch an der Universität bewährt. Die Erfahrung zeigt, daß Studentinnen und Studenten sehr wohl für Lyrik zu begeistern sind, sofern es dem Dozenten gelingt, den Zauber der Dichtung, den Rautenberg so eloquent beschreibt, in einer Seminardiskussion real erfahrbar zu machen.

Dr. Daniella Jancsó, München

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