Sidonia Hedwig Zäunemann

Sidonia Hedwig Zäunemann – selbst in ihrer Heimatstadt Erfurt kennt heute kaum jemand den Namen dieser preisgekrönten Dichterin. Sie trat Anfang des 18. Jahrhunderts für die Gleichberechtigung der Frauen ein – zu einer Zeit, als es das Wort noch gar nicht gab. Sie war eine erfolgreiche, geistsprühende junge Dichterin, als sie am 11. Dezember 1740 vor 275 Jahren starb.

(…)

Nicht nur zur Welt der Wissenschaft forderte Sidonia Zäunemann Zugang, sondern auch zu der anderen großen Männer-Sphäre, nämlich der Arbeitswelt, und zwar da, wo sie am härtesten ist: Unter Tage. Wie sie es schaffte, die Genehmigung zu bekommen, weiß man nicht genau. Jedenfalls fuhr sie am 23. Januar 1737 in das damals florierende Kupfer- und Silberbergwerk Ilmenau ein.

Sie kroch und kletterte und rutschte stundenlang durch die Stollen, sprach mit Hauern und Steigern und machte sich Notizen. Daraus hat sie ein Gedicht geformt, das in der deutschen Literatur bis heute einzigartig ist, auch weil sie aus der kräftigen Sprache der Bergleute eine eigenwillige und sozialkritische Poesie schuf. Da ist die Rede von

„nassen Kitteln, Müh und Schrecken,
Und Karren übern Arsch zu drecken
Von Noth und Kümmerniß, von Jammer-vollen Tagen;
Von Elend, Angst und Schmerz kan uns ein Bergmann sagen.“

/ Christoph Schmitz-Scholemann, DLR

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