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Veröffentlicht am 9. Februar 2013 von lyrikzeitung
1946 hineingeboren in die Sowjetische Besatzungszone geriet Ullmann aufgrund seines Gerechtigkeitssinnes und seines kritischen Verstandes schon früh in Konflikt mit den Vertretern der SED-Diktatur. Bereits als Jugendlicher beginnt er zu schreiben, wird Schlagzeuger, Komponist und Sänger in einer Beat-Gruppe, die prompt wegen ’sozialismusfremden, englischen Gesangs‘ verboten wird. Nachdem er sich aus Protest gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die CSSR zusammen mit Freunden tschechische Fähnchen ans Revers heftet, wird er 1968 zusammen mit diesen verhaftet. In dieser Zeit beginnt die Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit. Ullmann wird operativ bearbeitet. Seine Proteste gegen die Ausbürgerung von Kunze und Wolf Biermann ziehen Verhöre nach sich, deren Druck ihn seelisch krank machen. Zugleich versehrt und befreit, entfaltete er nach dem Ende der DDR eine ungeheure Produktivität. Er starb überraschend im Jahr 2009. Im Rückblick auf sein Leben sagte Ullmann: ‚Ich konnte nur so sein wie ich bin. Dichtung kennt keinen Kompromiss.‘ / Hans-Joachim Föller, Süddeutsche Zeitung 1.2.
Udo Scheer: Die Sonne hat vier Ecken. Günter Ullmann – eine Biografie. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2012. 288 Seiten, 14,95 Euro.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Günter Ullmann, Hans-Joachim Föller, Udo Scheer
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