8. Rose Ausländer aus Czernowitz

Ab 1946 lebte Rose Ausländer wieder in New York. Neue Gedichte schrieb sie in englischer Sprache, so verhasst war ihr alles Deutsche geworden. 1956 gelang es ihrer Dichterkollegin Marianne Moore, sie zu überzeugen, wieder in ihrer Muttersprache zu schreiben. Die Begegnung mit Paul Celan 1957 brachte sie dazu, ihren Stil zu modernisieren, den Rhythmus freier zu gestalten, auf Reime zu verzichten. 1965 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Düsseldorf. Ihr zweiter Gedichtband „Blinder Sommer“ (1965) bescherte ihr den Durchbruch. Sie unternahm noch einige Reisen, ehe sie 1972 ins Nelly-Sachs-Haus, das Altenheim der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, zog. Dort blieb sie literarisch produktiv, selbst nachdem sie 1977 erklärte, ihr Bett nicht mehr verlassen zu wollen. Jedes Jahr erschien ein neuer Lyrikband von ihr, es häuften sich die Auszeichnungen. Ihre Gedichte, in denen sie Exil, Verlust und Heimatlosigkeit ausdrückte, wurden in viele Sprachen übersetzt. Ungebrochen blieb bis zuletzt ihr Glaube an die sinnstiftende Macht des Wortes: „Ich Überlebende/des Grauens/schreibe aus Worten/Leben.“ / Peter Kohl, Rheinische Post

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