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Veröffentlicht am 4. September 2011 von lyrikzeitung
Die Anfänge des Dichters Frančič liegen in den späten siebziger Jahren, in einer autoritären Phase des Tito-Sozialismus; für die Kunst ist die bleierne Zeit eine Ära der Experimente, und beides, die Freiheit und den repressiven Geist der Gesellschaft, wird man in Frančičs Werk spüren. Der junge Autor tut sich schwer mit jener Gesellschaft, die der Knabe Franjo nur als Feindin erlebt hat. Die frühen Bücher haben sprechende Titel, «Egotrip», «Heimat, bleiche Mutter», «Nein», «Fuck». Frančič revoltiert gegen Cliquenwirtschaft im Literaturbetrieb, und der Betrieb reagiert beleidigt, mit Ablehnung, Boykott. Seit ein paar Jahren nun kommen sie gut miteinander aus, der Betrieb und der Paria von einst; der Autor wird verlegt und geehrt, bis in die Schulbücher hat er es geschafft.
Frančičs Werk ist ein unüberschaubarer Korpus – Prosa, Lyrik, Stücke, Hörspiele, Drehbücher, Kinderbücher. Es ist ein Strom, der Erlittenes und Erträumtes mit sich reisst, ein ewig mäandernder, sich stetig selbst imitierender Fluss von verborgener Schönheit. / Uwe Stolzmann, NZZ
Kategorie: Slowenien, SlowenischSchlagworte: Franjo Frančič, Uwe Stolzmann
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