74. Valeri Scherstjanoi: Heimkehrreime

Hörspiel

Regie: Bernhard Jugel

BR 2004, Länge: 44’04

Sonntag, 24.8.2008, 15.00 Uhr [Bayern 2]

Heimkehr und Kehrreim gehen in dieser Sendung eine poetische Verbindung ein. Heimgekehrt ist der Lautdichter Valeri Scherstjanoi ins nördliche Ostpreußen – die Heimat seiner Vorfahren. Dort lebten einst zwischen Weichsel und Memel die Pruzzen. Sie vermischten sich mit deutschen und anderen Einwanderern, ihre Sprache starb im 17. Jahrhundert aus. Sprachreste erhielten sich in nordostpreußischen Ortsnamen.

Manche Orte wurden 1938 von den Nationalsozialisten umbenannt, weil sie nicht richtig deutsch klangen. Nach 1945 ersetzte die sowjetische Administration alle deutschen Ortsnamen durch russische. Doch noch sind die alten Namen nicht ganz verschwunden. Sie sind festgehalten in Broschüren wie dem ‚Ortsnamenverzeichnis Gebiet Kaliningrad (nördliches Ostpreußen)‘.

Scherstjanoi will die Namen seiner Heimat „zurück in den großen deutschen Wortschatz holen“ und hat sie daher rückläufig, d.h. entsprechend ihrer Endsilben geordnet. Zeitgleich kehrt er zurück in seine Kindheit und lässt den Zuhörer durch kurze Ankedoten teilhaben am Leben seiner Familie. Prätlack, Nimmersatt, Pelludschen, Matzkutschen, Prosit, Tilsit. Eine Klangsymphonie aus Kehrreimen. Heimkehrreime.

Mit Valeri Scherstjanoi

Valeri Scherstjanoi, geb. 1950. Lautdichter, Hörspielautor. BR-Hörspiele: Polyphonia (1991), lautLand (1994), Matrjoschka (1996), Tango mit Kühen (1999) und Makrophon (2000).

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