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Veröffentlicht am 27. April 2002 von rekalisch
Die Frauen! Fast zwanzig Jahre, nachdem Gottfried Benn dem Freund Oelze seine Vorliebe für Affären mit eher ungebildeten Damen mehr herausposaunte als gestand (Brief vom 29. Juli 1938), verwickelte sich der Dichter in eine Doppelaffäre mit zwei jungen Literatinnen, die den fast siebzigjährigen Dichter häufig in Dispute über Lyrik verwickelten: über seine Verse ebenso wie über die eigene Lyrikproduktion. Denn Ursula Ziebarth und Astrid Claes, wiewohl grundverschieden, schrieben beide Gedichte und zögerten nicht, den Meister in deutlichen Worten zu kritisieren, wenn es ihnen nötig schien. „Sie sind der Dichter der Morgue und der Trunkenen Flut, Sie dürfen mit dem Namen Gottfried Benn doch heute nicht mehr machen, was Sie wollen. Sie haben die Welt beschenkt, wie sie es nie verdient hatte; sie hat dieses Geschenk angenommen. Was veranlasst Sie also zu dieser Ungeduld, die Sie dem von Ihnen selbstgestellten Anspruch untreu werden lässt? Warum warten Sie nicht mehr?“. / FAZ 27.4.02
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Astrid Gehlhoff-Claes, Florian Illies, Gottfried Benn, Ursula Ziebarth
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