Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Kito Lorenc (1938-2017) Schließübung So langsam wirds Zeit das Haus einzuzäunen die Alarmanlage anzubringen und den Hund auszubuddeln da wo er begraben liegt Zeit wirds wieder die Zeit totzuschlagen die Grenzen dichtzumachen die Akten zu schließen und den Muskel Fangen wir gleich an mit… Continue Reading „So langsam wirds Zeit“
Albert Vigoleis Thelen (28. September 1903, Süchteln – 9. April 1989, Dülken) Dichterholdschaft Wenn das Abendmeer sich leichtet In der Holdschaft mit dem Mond, Fernster Stern der Erde beichtet, Was in seiner Meinheit wohnt – Meuchlem Sumpf der Unke Läuten Todesgraus und Trugsal nimmt,… Continue Reading „Meuchlem Sumpf der Unke Läuten“
Andreas Tscherning (* 18. November 1611 in Bunzlau; † 27. September 1659 in Rostock) Andere Fassung (da ich auf Reisen bin, kann ich nicht überprüfen): Wer ungereget Die Sinnen träget / Wenn Künstler singen und Sayten klingen Mehr Lust für Ohren Ist nicht gebohren;… Continue Reading „Mehr Lust für Ohren“
Ernst Wilhelm Lotz BEGREIFT Von Dumpfheit summt das halbe Kaffeehaus, Das halbe ist getaucht in weißes Glühen Und flackert in den Lampentag hinaus, Wo dünne Nebel an die Scheiben sprühen. Es wollen ernste Freunde mich bedeuten, Ich sei zu leicht für diese Gründerjahre, Weil… Continue Reading „Statt kampfgenössisch Sturm zu läuten“
Zustand dieser Wehgarten Dantes Schwert Vögelchen in Alters- wildnis / -widmung fliegt August Mond / -mund und läßt schreckliche Ohrentrunkenheit / Tritt- spur »wie schön dich ankommen hören« aller Frühlinge Sommer obskure Baum Zeichen blaues Schmerz- auge aber wie Zirbe hart! nämlich versagter Speise… Continue Reading „Dantes Schwert“
Ich könnte bis Weihnachten weitermachen mit Dante (und noch die letzten vergraulen, die sowieso nicht mitlesen). Aber gut, vielleicht 2 oder 3 noch. Aber heute: Ramón de Campoamor, spanischer Dichter, geboren am 24. September 1817. Àxel Sanjosé hat ein Gedicht für uns übersetzt: ¡Ay! ¡Ay!… Continue Reading „Schatten meines eignen Denkens“
Dieses Gedicht aus dem Jahr 1934 bezieht sich doppelt auf Dante: zuerst im biographischen Fakt des Exils: Dante floh und Brecht floh. Zum andern aber steckt im „Dichterkatalog“ dieses Gedichts eine danteske Struktur: der neue Dichter schreibt sich in die Geschichte der Weltpoesie ein… Continue Reading „Die Auswanderung der Dichter“
Alle reden von Beatrice. Aber wer nennt Dantes Ehefrau? Nicht einmal Dante selber – kein Wort über sie oder seine 4 Kinder. Josefa von Hoffinger (1820-1868) aber kennt Dante’s Gattin. Beatrix’ Name tönt in allen Zungen, Dich, arme starke Frau, besingt kein Lied; Der… Continue Reading „Dante’s Gattin.“
Emily Dickinson findet einen Zugang (zu Sappho, zu Dante) über alte Bücher. Seltsamerweise auch bei Ihr Moder, moulder, aber nicht abschreckend, sondern vergnügt: Emily Dickinson A precious — mouldering pleasure — ‚tis — To meet an Antique Book — In just the Dress his… Continue Reading „Zu sehn ein altes Buch“
Goethe konnte mit Dante nicht viel anfangen. Kleine Auswahl von Dantebezügen in Goethes Werk: Modergrün aus Dante’s Hölle Bannet fern von eurem Kreis, Ladet zu der klaren Quelle Glücklich Naturell und Fleiß. Aus: Zahme Xenien III, Weimarer Ausgabe Bd. 3, S. 281, V. 756-759… Continue Reading „Modergrün aus Dantes Hölle“
Zwei Gedichte von Günter Eich Und Und macht die Welt begreiflich: Der Schlieffenplan und eine Klingelanlage für Scheintote. Günter Eich, Anlässe und Steingärten, »Nachträge zu Clausewitz«, in: Gesammelte Werke, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1991, Bd. 1, S. 148. Das Gedicht ist datiert: 24.6.64. Der Band Anlässe… Continue Reading „„Und“-Material (2)“
Ohne besonderen Anlaß unterbreche ich die kleine Danteserie (die ab morgen weiter geht) für ein paar Zeilen von Goethe: Warum mir aber in neuster Welt Anarchie gar so wohl gefällt? — Ein jeder lebt nach seinem Sinn, Das ist nun also auch mein Gewinn.… Continue Reading „Anarchie“
MICHELANGELO BUONARROTI AN DANTE VOM Himmel stieg er, sterblich noch, und hatte Gerichtes Hölle wie des Heils durchfahren, Dann lebend Gott erblickt, damit den wahren Bericht er über alles uns erstatte. Leuchtender Stern, der unverdienterweise Dem Nest aus dem ich stamme, half zum Glanze!… Continue Reading „An Dante“
Bertolt Brecht Das zwölfte Sonett (Über die Gedichte des Dante auf die Beatrice) Noch immer über der verstaubten Gruft In der sie liegt, die er nicht vögeln durfte Sooft er auch um ihre Wege schlurfte Erschüttert doch ihr Name uns die Luft. Denn er… Continue Reading „Das zwölfte Sonett“
DIVINA COMMEDIA, ein harter Film, zentral gelegen, aber ganz Western, genügend selbstzufrieden und in der Abwesenheit des Mitleidens wirklich divin. Günter Eich, aus: Die Gedichte. Die Maulwürfe. Hrsg. Axel Vieregg (Gesammelte Werke in vier Bänden. Revidierte Ausgabe, Bd. 1). Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1981, S. 287
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