Schlagwort: L&Poe-Anthologie

Seitdem die Welt verrohte

Else Lasker-Schüler Mein blaues Klavier Ich habe zu Hause ein blaues Klavier Und kenne doch keine Note. Es steht im Dunkel der Kellertür, Seitdem die Welt verrohte. Es spielten Sternenhände vier – Die Mondfrau sang im Boote. – Nun tanzen die Ratten im Geklirr.… Continue Reading „Seitdem die Welt verrohte“

Make it new

Neu machen Rabbi Eliezer said                 “prayer ‘fixed’?                 “his supplication bears no fruit ……………………… the question next came up: what                 is… Continue Reading „Make it new“

schpil mir a lidele af jidisch

שפּיל מיר א לידעלע אף ײדיש schpil sä mir a lidele af jidisch Text: Josef Kotliar (1908-1962) Spiel mir ein Lied in Jiddisch, erwecken soll es Freude, nicht eine Überraschung. Weil alle groß und klein sollen das verstehen können, von Mund zu Mund das… Continue Reading „schpil mir a lidele af jidisch“

Um mein Land zu versüßen, o Walt Whitman

Jorge de Lima (1895-1953) Demokratie Hängematten wiegten meinen Gesang ein, um mein Land zu versüßen, o Walt Whitman. Jenipapo färbte meinen Körper gegen den bösen Blick, Katechismus lehrte mich den Gast zu umarmen, Kiefernnadeln nährten mich, als ich ein Kind war. Negermutter erzählte mir… Continue Reading „Um mein Land zu versüßen, o Walt Whitman“

Gedicht mit sieben Gesichtern

CARLOS DRUMMOND DE ANDRADE (31. Oktober 1902, Itabira, Minas Gerais, Brasilien – 17. August 1987, Rio de Janeiro) Gedicht mit sieben Gesichtern Als ich geboren wurde, sagte ein scheeler Engel, einer von denen, die im Dunkeln hausen, zu mir: Los, Carlos, sei linkisch im… Continue Reading „Gedicht mit sieben Gesichtern“

Ich habe die Veränderung nicht bemerkt

Cecília Benevides de Carvalho Meireles (* 7. November 1901 in Rio de Janeiro; † 9. November 1964 ebenda), brasilianische Lyrikerin CECILIA MEIRELES Porträt Ich hatte nicht dieses Gesicht von heute, so still, so traurig, so mager, auch nicht diese leeren Augen, nicht die bittere… Continue Reading „Ich habe die Veränderung nicht bemerkt“

ein und alles

Konrad Bayer (* 17. Dezember 1932 Wien; † 10. Oktober 1964 Wien)   ein und ein und ein und ein und ein und ein und ein und ein und ein und ein und ein und ein und ein und ein und ein und ein… Continue Reading „ein und alles“

Johannes Theodor Baargeld (Zentrodada)

26 DOCH SIMPEL 26 Lautzeichen, I guess, allerdings als Handhabe errungenschaftlich simpel. Wer erwärmte sich nicht für sich, um rein dazustehen. Adonismus, jene verschämte Hilfsstellung der zwei Finger, mag hier als Infantilperversion das präejakulative Erkenntnis noch aufkitzeln. Auf jeden Fall: Was jene sozialen Fertigkeiten… Continue Reading „Johannes Theodor Baargeld (Zentrodada)“

Recht, Katalanisch zu sprechen

JOAN BROSSA (1919-1998) Sonett für Jordi Carbonell, der kürzlich gefoltert wurde, weil er auf dem Recht, katalanisch zu sprechen, bestand Jedwede Niedertracht begeht die Henkerschar, sie bleibt dem ersten Tag des Schlachtens treu; geschaßt die Sonne von der Polizei; aus Mitgefühl legt die Natur… Continue Reading „Recht, Katalanisch zu sprechen“

Mein Volk und ich

SALVADOR ESPRIU (1913-1985) Mein Volk und ich Pompeu Fabra, unser aller Lehrmeister, zum Gedächtnis.* Wir tranken unvermischt herbe Weine des Spotts, mein Volk und ich. Hörten, zu widerlegen nicht, Argumente des Säbels, mein Volk und ich. Eine Lektion der Pflicht mußten wir hören, mein… Continue Reading „Mein Volk und ich“

Ramon Llull

Sie fragten den Freund: Was für ein Ding ist die Welt? Er antwortete: Es ist ein Buch für diejenigen, die lesen können, darin ist mein Geliebter wohlbekannt. Sie fragten, ob sein Geliebter in der Welt sei. Er antwortete: Ja, wie der Autor im Buch.… Continue Reading „Ramon Llull“

„Hast du’s verlernt, deine Kinder zu verstehen?“

Aus gegebenem Anlaß – Àxel Sanjosé übersetzte ein Gedicht des katalanischen Dichters Joan Maragall (1860–1911) – ein kleines Stück Vorgeschichte: Ode an Spanien Hör, Spanien – die Stimme eines Sohnes, der mit dir spricht – in nicht-kastillischer Sprache; ich spreche in der Sprache –… Continue Reading „„Hast du’s verlernt, deine Kinder zu verstehen?““

Lernziel: Gattin und Mutter

Sophie Tieck (verh. Bernhardi / von Knorring, * 28. Februar 1775 in Berlin; † 1. Oktober 1833 in Reval) Klagen. I. Die Lust entfloh, verarmt bin ich im Herzen, Mir kann nicht Leben, Glük mehr, Liebe taugen. Will ich aus Erd’ und Himmel Tröstung… Continue Reading „Lernziel: Gattin und Mutter“

Ein Dichter erhielt einen Fragebogen

Christa Reinig (6. August 1926 Berlin – 30. September 2008 München) EIN DICHTER ERHIELT EINEN FRAGEBOGEN Ein dichter erhielt einen Fragebogen zur Ausfindigmachung der von den Kulturschaffenden für geeignetst gehaltenen Methoden zur Hervorbringung drucktauglicher Produktion. Der fragebogen fragte: Welches halten Sie für die günstigste Voraussetzung zum fehlerlosen… Continue Reading „Ein Dichter erhielt einen Fragebogen“

Stele für Mickel, Hüge und Lorenc

Kito Lorenc Totenschmaus • Regenzauber Schält Zwiebeln reibt Meerettich die Trauerzitrone preßt, zu Tisch! Mickel hat sein Sterbchen gemacht, Hüge brannte schon Laßt kreisen den roten Wein Zu Tisch Fixgriffel! Bei Fuß winselnder Leichdorn Zeilenschinder Schmähbrieftipper Hoch die trüben Tassen ihr Frotzler Abzocker Fellversäufer… Continue Reading „Stele für Mickel, Hüge und Lorenc“