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Ich erinnerte mich an diesem ruhigen
Sonntagnachmittag,
auf die Villen und Plätze blickend,
wie Freund Federico Lorca starb.
Das war es wohl, was sie ihm hinterließ: die unbekannte,
zornige Verzagtheit über seine Ergebung hinaus,
eine Hingabe, tiefer noch als seine Arbeit verlangte,
an eine Schönheit, die so völlig außer Reichweite
schien für den dumpfen Schlag
Methought I saw my late espousèd Saint
Brought to me like Alcestus from the grave
Mir war, als säh mein seliges Gemahl
Ich heimkehrn, wie Alkestis aus dem Grab
Ich bin lebendig bei Nacht.
Ich bin tot am Morgen,
ein altes Schiff, das sein Ol aufgebraucht hat,
kahl und blaßknochig.
Ich las Philosophien, die
zu viel erläutern – läutern sie
mit weisem Witz den Lebensdrang ?
Nicht einen las ich, dem’s gelang.
Wenn die Sonne mehr Jahre als Furcht scheint
wenn Vögel fliegen mehr Meilen als Zorn
wenn Himmel hält mehr Vogel
Segel mehr Wolke
„Ein Buch voll dunkler Bilder“
dunkel wie der Fluss Eros
oder die Nebel der Schöpfung
das gedicht ist eher verbisch als nomenisch. es ist weniger der ausdruck seiner reise als die reise selbst. als das eigene intermezzo in ununterbrochener bewegung.
Und die gebildeten und gutgekleideten Leser sagten,
«Das nennen Sie Gedichte?
Sind diese Dinger Lyrik?»
Die Wünsche eines schwarzen Manns in einem Keller
Verkünden spätes Urteil an der Welt verschlossnem Tor.
Schnaken tanzen dort im Schatten einer Flasche,
Und eine Schabe grätscht über einen Spalt im Flur.
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