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Veröffentlicht am 8. November 2020 von lyrikzeitung
Iwan Bunin
(10. Oktober jul./ 22. Oktober 1870 greg. in Woronesch; † 8. November 1953 in Paris)
Hoch oben …
Hoch oben auf dem eingeschneiten Gipfel
Steht mein Sonett, mit Stahl perfekt graviert.
Die Zeit vergeht. Mag sein, daß meines Griffels
Spur, aufbewahrt vom Schnee, einst lesbar wird.
In jener Höhe, wo die Bläue leuchtet,
Das kalte Licht in seiner Heiterkeit,
Ist nur die Sonne da, um zu bezeugen,
Wie ich die Verse meißelte auf Eis.
Daß nur ein Dichter auch zu schätzen weiß,
Was ich geschrieben habe, ist mir Freude.
Erfolg hienieden zählt für seinesgleichen nicht!
Hoch oben, wo die Bläue leuchtet,
Gravierte ich zu Mittag mein Gedicht
Für den, der diese Höhe auch nicht scheute.
1901
Иван Бунин
На высоте …
На высоте, на снеговой вершине.
Я вырезал стальным клинком сонет
Проходят дни. Быть может, и доныне
Снега хранят мой одинокий след.
На высоте, где небеса так сини.
Где радостно сияет зимний свет.
Глядело только солнце, как стилет
Чертил мой стих на изумрудной льдине.
И весело мне думать, что поэт
Меня поймет. Пусть никогда в долине
Его толпы не радует привет!
На высоте, где небеса так сини.
Я вырезал в полдневный час сонет
Лишь для того, кто на вершине.
Aus: Felix Philipp Ingold, „Als Gruß zu lesen“. Ruwwische Lyrik von 2000 bis 1800. Zürich: Dörlemann, 2012, 269
Kategorie: Rußland, RussischSchlagworte: Felix Philipp Ingold, Iwan Bunin
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