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Veröffentlicht am 2. September 2020 von lyrikzeitung
Else Lasker-Schüler
(* 11. Februar 1869 in Elberfeld; † 22. Januar 1945 in Jerusalem)
O wie mir die Scheidung nahe ging,
Von Berlin – viel näher wie ich wusste.
Denn ich liebte schon Berlin,
Unter Wilhelm und Auguste,
Rex und seiner Kaiserin.
O wie mir das nahe ging,
Ich verlor mein bischen Puste,
Da ich auf das ganze ging,
Mich verrannte in Berlin!
Und entfliehen musste.
Im Wehzug spät in der Nacht!
Aus einem Typoskript: „Tagebuchzeilen aus Zürich“, in: Else Lasker-Schüler: Gedichte. Bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Ollers. Frankfurt/Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, S. 337 (Kritische Ausgabe Bd. 1.1).
Else Lasker-Schüler war am 19. April 1933 „im Wehzug“ aus Berlin geflohen. In einem anderen Fragment schreibt sie: „Die Scheidung meiner Ehe mir begreiflicher, als meine Ausbürgerung gewaltsame Scheidung.“ (ebd. 337).
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Else Lasker-Schüler
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