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Veröffentlicht am 21. Februar 2020 von lyrikzeitung
Obwohl Die Aktion dezidiert politisch orientiert ist, enthält sie von Anfang an viele Gedichte. In der ersten Nummer von Hadwiger, Blaß, Baudelaire, Heym und van Hoddis. L&Poe veröffentlicht sie in den nächsten Tagen. Das heutige Gedicht spiegelt den kolonialen Blick der Zeit.
Ernst Blass
(* 17. Oktober 1890 in Berlin; † 23. Januar 1939 in Berlin
Jongleure setzen ihre Köpfe ab
Und schmeißen sie hell pfeifend in die Luft.
Die Knochen meckern, wenn mit lautem Klapp
Ein Kopf ins Universum sich verpufft.
… Jetzt Neger, die auf Dromedaren reiten.
Und nun tanzst du in deinem engen Rocke,
Der fixe Klöppel einer mächt’gen Glocke,
Die laut zerlärmt die Zulukaffrigkeiten.
Du tanzst vorbei an zitternden Profilen
Verwirrter Antlitze, die dich beschielen.
Du tanzest aus – und gehst allein nach Haus.
Und während weiß sich dehnen deine Lippen,
Wird rot und zottig deinen Leib umwippen
Die Nacht, wie eine Riesenfledermaus.
Aus: Die Aktion, 1. Jahrgang, 1. Heft, 1911, Sp. 9/10
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Ernst Blass
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