Un-Mutterland

Mohammad Ebrahim Rahimi packt die Sehnsucht nach seinen Lieben in Gedichtzeilen. Aber nicht nur diese. Seine langjährige Auseinandersetzung mit Themen wie Gott, Religion, Satan, Mensch, Geist und nicht zuletzt Regierungen, die offene geistige Auseinandersetzung unterbinden, verbieten, Menschen dafür einsperren und sogar töten schreibt er ebenfalls poetisch nieder. Auch ihm wurde mit Tötung gedroht und die Firma in der er arbeitete in Brand gesteckt. In manchmal fast zu schön klingenden Zeilen – auf Persisch. Seit zehn Monaten lebt er in Österreich in einer Flüchtlingsunterkunft in der Donaustädter Polgarstraße – mit rund 80 Mitbewohnern. Der Deutschkurs allein zeichnet bei weitem nicht für seine Sprachkenntnisse verantwortlich. „Oft schau und such ich im Internet nach Worten, wenn ich versuche, meine Gedichte zu übersetzen. Und noch mehr lerne ich, wenn ich mit Menschen spreche und sie nach der Bedeutung einzelne Wörter frage“, erzählt der junge Mann dem Kinder-KURIER. Sein Gedicht Unvaterland reichte er beim Bewerb „Enjoy.Austria“ ein, am Montag, 5. September wird er einige Zeilen daraus in der Mittags-Zeit-im-Bild vor der Hofburg vorlesen.

„Bei uns im Persischen sagen wir übrigens manchmal Vater- und manchmal Mutterland. Ich hab das Gedicht für den Bewerb ja auf Persisch geschrieben Und da hab ich es „Sarzamine gheyre Madari“ genannt – Un-Mutterland. Wir verwenden das gleichwertig, einmal so, einmal anders mit „Pedari“ (Vater).“ / Kurier

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