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Veröffentlicht am 5. April 2004 von rekalisch
Auch heute könnte die Überschrift „Worte von ´drüben´“ heißen. Merkt denn verdammt noch mal keiner zwischen Boulevard und Tante, daß der Titel-Bildungs-Typ „Deutschland sucht den Super-X“ nervt? „Was alles noch/ mutet man mir zu und soll ich aushalten“ (so ungefähr, jetzt nicht nachgeschlagen, aber verbürgt durch mein Gedächtnis) dichtete Volker Braun in ach! muß man wirklich noch sagen seligen Zeiten!? als im Zuge der DDR-Anerkennungswelle der 70er Jahre das Foto des Generals Franco das „Neue Deutschland“ zierte. Da gabs doch noch würdige Gegenstände zum Auskotzen. Nicht diesen Brei verdächtiger Konsistenz, den jedermann mampft, lustlos oder lustvoll (lecker!). Ich erspare mir Beispiele – in den letzten Tagen allein stieß es mir mehrmals auf, und es endet nie.
Oder „Generation X“. Was mußten wir in den letzten Jahren nicht alles hören. Jetzt fangen auch noch die Dichter damit man, originellerweise. Generation Reim, naja. Vielleicht soll es witzig sein; aber es nervt! Wahrscheinlich bin ich in der Minderheit, und das Kalkül geht auf. Mich ermuntert der Titel jedenfalls nicht, das Buch aufzuschlagen. Bernd Draser hat es jetzt für das Titel-Magazin gelesen (und zu seicht befunden). Wer noch ein bißchen Mampfstoff verträgt, hier Drasers Schluß-Gsella-Zitat:
Es ist nicht wahr, wie jeder sagt. / Wer jung ist, heißt nicht Greis. / Zwar klingt die Wahrheit stets gewagt, / doch nur das Alter ist betagt / und dichtet solchen Scheiß!
Thomas Gsella: Generation Reim. Zweitausendeins Verlag 2004.
208 Seiten, 12,90 € ISBN 3-86150-521-5
Hier (BLZ 7.4.04) ein Nachschlag zu Jochen Schmidts Sprach-Schimpferei, G. Gumm. 5.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Bernd Draser, Geistige Gummibärchen, Thomas Gsella, Volker Braun
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