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Die Anthologie, deren Beilagen ich gestern vorstellte, ist auch in sich sehr ergiebig: Liederdichtung und Spruchweisheit der alten Hellenen. In Übertragungen von Oberstudienrat Lorenz Straub. Berlin u. Stuttgart: W. Spemann, o.J. [1908] Ergiebig für die Suche nach ältesten Exemplaren aller möglicher Gattungen und Formen.… Continue Reading „Ältere, älteste“
Antiquare leben von alten Büchern, die sie weiterverkaufen. Einmal traf ich einen, der verkaufte mir die Erstausgabe von Goethes Faust spottbillig. Ich hab ihn nicht gefragt warum, ich hab schnell bezahlt. Ich nehme an, er hat die Abnutzungsspuren stark preismindernd verrechnet. Es war schon… Continue Reading „Bücher mit Lesespuren“
Dirk Uwe Hansens zweite Version, die Nach-Dichtung, von Fragment Voigt 55, mit dem unsere kleine Sapphoserie begonnen hatte: Frg. 55 Voigt Tot wirst du sein und begraben, wird keiner sich deiner erinnern, hier, denn die Rosen der Musen sind dir nichts. Durchsichtig, dort, in… Continue Reading „wirst zwischen Blinden schwirren“
Aus Dirk Uwe Hansen: Sappho. Scherben – Skizzen Frg. 1 Voigt Unsterbliche Aphrodite auf dem bunten Thron Tochter des Zeus, listenreiche, ich bitte dich: nicht mit Sorgen und Kummer bedränge Herrin, mein Herz. Sondern komm her, wenn du schon einmal von anderswo mein Rufen… Continue Reading „Unsterbliche Aphrodite“
Heute Dirk Uwe Hansens Doppelfassung des „Pleiadengedichts“. Obwohl es nicht einmal sicher ist, ob es wirklich von Sappho stammt, ist es heute eins ihrer bekanntesten Gedichte. Überliefert ist es ohne Nennung eines Autornamens in einem antiken Metrikhandbuch. In einer Anthologie aus dem 15. Jahrhundert… Continue Reading „Pleiadengedicht“
2012 veröffentlichte der Philologe und Dichter Dirk Uwe Hansen ein Bändchen mit ausgewählten Fragmenten der Sappho in zweifacher Gestalt, als die Scherben der Fragmente (Scherben ist bei einem der Fragmente sogar wortwörtlich wahr: der Text von Fragment 2 Voigt überdauerte eingeritzt in eine Tonscherbe)… Continue Reading „Scherben und Skizzen“
Verzauberung Nie wird sich die griechische Sprache von der Sauerstoffzufuhr erholen, die ihr durch Sapphos Gedichte zuteil wurde. Nie sich erholen vom unerhörten A-Laut, mit dem sich die Nacht anmahnt in einem der Fragmente, nie von dem Augenblick, als Aphrodites Epitheton poikilóthronos ein einziges Mal… Continue Reading „Sauerstoffzufuhr für die Sprache“
Wenn es noch einen Amateur-Leser auf der Welt gibt – oder irgendjemanden, der einfach nur liest, um zu lesen –, so bitte ich ihn oder sie mit unaussprechlicher Zuneigung und Dankbarkeit, sich in die Widmung dieses Buches mit meiner Frau und meinen zwei Kindern… Continue Reading „Für Amateur-Leser“
Sappho Fr. 102 Voigt Süße Mutter, ich vermag nicht das Gewebe zu spinnen, von der Begierde bezwungen für einen Jungen der delikaten Aphrodite wegen (Bagordo) sweet mother I cannot work the loom I am broken with longing for a boy by slender Aphrodite… Continue Reading „Delikat“
Achtung Achtung, wir unterbrechen unsere Sapphoserie für eine wichtige Duchsage: Gottfried Benn Satzbau Alle haben den Himmel, die Liebe und das Grab, damit wollen wir uns nicht befassen, das ist für den Kulturkreis besprochen und durchgearbeitet. Was aber neu ist, ist die Frage nach… Continue Reading „Honoraraussicht ist es nicht“
Wer das Wesen einer Sache verstehen will, möge die ältesten Exemplare aufsuchen, die er finden kann, meint Ezra Pound. Sappho ist eine gute Adresse, nahe an der Erfindung der Poesie. Sappho ist eine Macherin, oft eine Erstmalsmacherin. Sie liebt Windmetaphern oder -gleichnisse. Das Bild… Continue Reading „Mögen ihn die Winde forttragen“
Ich bleibe noch etwas bei Sappho. „Übersetzungen Sapphos waren bis vor einigen Jahren auf absurde Weise unangemessen… Heute gibt es eine ausreichende Anzahl wörtlicher Übersetzungen durch moderne Dichter, die es dem Leser ermöglichen, Sappho zu erfassen und zu bestimmen, wie man weit entfernte Sterne… Continue Reading „dünn-/stimmig“
Sapphos „Liebessymptomgedicht“, auch „Sapho’s Ode out of Longinus“ genannt (Voigt 31), ist doppelt überliefert. In seiner wichtigen Schrift „Über das Erhabene“ zitiert es der (Pseudo-)Longinos genannte spätgriechische Autor als Beispiel für treffende Affektschilderung, und der römische Dichter Catull hat es ins Lateinische übersetzt. Auszug… Continue Reading „Liebessymptomgedicht“
Berlin-Hellersdorf ist nicht der einzige Ort in der Welt, der sich einer Gedichtwand rühmen (oder auch schämen) kann. Auf dem Bild eine Hauswand in Leiden (Niederlande) mit einem altgriechischen Gedicht. Es ist Fragment 55 Voigt der Dichterin Sappho, die um 600 vor unserer Zeitrechnung… Continue Reading „Eine Frau, die nichts von Gedichten versteht“
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