Kategorie: Europa

Richard Wagner †

Der deutsche Dichter Richard Wagner ist am 14. März in Berlin gestorben. Als ich zuerst von ihm hörte und las, war er ein rumänischer Dichter, genauer gesagt ein rumäniendeutscher. Er gehörte zu dem mächtigen Häuflein deutschsprachiger Dichter in Rumänien, die seit den 70er Jahren… Continue Reading „Richard Wagner †“

Aber man machte schon zu

Jakob Haringer  (* 16. März 1898 in Dresden, heute vor 125 Jahren; † 3. April 1948 in Zürich)  Poem Es hat uns oft noch nach Mitternacht in die lauschigen Schenken getrieben. Die dumme Sehnsucht nach Wundern gab keine Ruh, Und wir wären so gern, ach so gern noch sitzen geblieben – Aber… Continue Reading „Aber man machte schon zu“

Vor 300 Jahren starb Johann Christian Günther

Johann Christian Günther  (* 8. April 1695 in Striegau, Fürstentum Schweidnitz; † 15. März 1723 in Jena) Abschieds-Aria Schweig du doch nur, du Hälfte meiner Brust! Denn was du weinst, ist Blut aus meinem Herzen; Ich taumle so und hab‘ an nichts mehr Lust Als an der Angst und den getreuen Schmerzen, Womit… Continue Reading „Vor 300 Jahren starb Johann Christian Günther“

He, Zeus

Paul Gerhard Hübsch mitteilung an zeus du da du hast wohl geglaubt du könntest mich übertölpeln mit deinen mundlosen reden. daß ich nicht lache. du hast doch schon lange ausgedient. du bist zu alt geworden, glaube mir, zieh dich zurück in dein eigenheim und… Continue Reading „He, Zeus“

schaemn

Reinhard Reich papater fuhrwerkt vertuscht bis es bimmelt eilig hebt seine soutane seidnweich wonne weils stille geschehen niemand n schimmer so kaum bschwerden ueber die tägliche not die uns bluehte und erwies uns unechte huld damit auch wir erleben pures schuldgefuehl und verfuehrt uns… Continue Reading „schaemn“

Dummkopfelegien

L&Poe Journal #03-2023 | Neue Texte Norbert Lange Sechste dummkopfelegieSiebende dummkopfelegieSiebte Dummkopfelegie Sechste dummkopfelegie Feinge schon iss mir butend, wie du die Beinah überschlägst undie zeitig entschene Frucht, umhengst dein rehes Geheimnis. Wie er äne Rohr treibt, absaft und anspringt usem Schlaf, fastaek seine… Continue Reading „Dummkopfelegien“

Die Gedichte des 21. Jahrhunderts

Jürgen Rennert  (* 12. März 1943 in Berlin-Neukölln) DAS ENDE DER GITARREN In memoriam Paul Wiens Für Hilde und Wytse Noordhof Die Aufrichtigkeit kennt ein Gebot: den Hunger. Der Hunger ist aufrichtig. Seine Ödeme, von allesverletzender Deutlichkeit, ersetzen die Metaphern in den Gedichten des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Sie werden… Continue Reading „Die Gedichte des 21. Jahrhunderts“

Ende des Gedichts

Karl Krolow  (* 11. März 1915 in Hannover; † 21. Juni 1999 in Darmstadt) ENDE DES GEDICHTS Langsam durch Fleisch und Bein Steigt mein Gesicht, Wächst in die Nacht hinein Mit dem Gedicht. Schweiß frißt an meiner Haut, Da schon das Haar ergraut. Speichel des Kuckucks troff Mir in den Bart, Schmolz… Continue Reading „Ende des Gedichts“

Wenn du Shakespear kannst vertragen

Joseph von Eichendorff  (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) Die Geniale Lustig auf den Kopf, mein Liebchen, Stell‘ dich, in die Luft die Bein‘! Heißa! ich will sein dein Bübchen, Heute Nacht soll Hochzeit sein! Wenn du Shakespear kannst vertragen, O du liebe… Continue Reading „Wenn du Shakespear kannst vertragen“

Er muß sie wirklich machen

Umberto Saba (* 9. März 1883 in Triest , Österreich-Ungarn ; † 25. August 1957 in Gorizia)  MEINE GEDICHTE Das liebe Karlchen sagte; »Ich seh schon, er muß sie wirklich machen.« Ich muß, so wie die Henne das Ei legt. Dies sagte mir einmal meine… Continue Reading „Er muß sie wirklich machen“

„Ich liebe gigantische Städte“

Bulat Okudschawa  (russisch Булат Шалвович Окуджава, georgisch ბულატ ოკუჯავა; * 9. Mai 1924 in Moskau; † 12. Juni 1997 in Clamart, Frankreich) Unterhaltung mit Charkow Ich liebe gigantische Städte Mit den Fersen in Häusern zu verschwinden Denn in diesen Häusern wohnen Romantiker Die das Leben selbst erfunden hat. Sie leben und blinzeln unter… Continue Reading „„Ich liebe gigantische Städte““

Dieses Gedicht

Ulrich Koch DIESES GEDICHT wurde unter größten Sicherheitsvorkehrungen geschrieben, Altersfreigabe: ab 80 Jahre. Sein Arbeitstitel hieß einmal „Alarm! Zu den Tränen!“, aber dann kam der März. Alle Appelle an die Vögel, das Licht wieder auszuschalten, verhallen im Dunkel. Bald schlafen seine Vokale in zerbrochenen… Continue Reading „Dieses Gedicht“

Die Freiheit der Übersetzer

L&Poe Journal #03 Norbert Lange Variationen: Die Freiheit der Übersetzer Letzten Monat bin ich, über Rosmarie Waldrops schönes Buch über den französischen Dichter Edmond Jabès, gestolpert über ein Zitat von Maurice Blanchot über das Übersetzen: »Alle Übersetzer leben von der Differenz zwischen den Sprachen,… Continue Reading „Die Freiheit der Übersetzer“

Marianne Fritz

Brandneu aus der Nummer 100 des seit 1977 erscheinenden Magazins „Schreibheft“, vor dem ich den Hut zieh. Marianne Fritz (geb. Frieß; * 14. Dezember 1948 in Weiz / Steiermark; † 1. Oktober 2007 in Wien) HIERHER, AURA! (g)rollt naturgemäß der Donner. Das erhellende Licht ist l(eis)er,… Continue Reading „Marianne Fritz“

Wurde kein Goethe

Heute wäre der 85. Geburtstag des deutsch-sorbischen Dichters Kito Lorenc. Zum Anlass ein Gedicht aus einem Heft, das zum 65. Geburtstag 2003 beim verdienstvollen Verlag Ulrich Keicher erschien, herausgegeben von seinem Freund Manfred Peter Hein. URWORTE dreier schreibender Vorruheständler im Goethejahr Ich blick’ in… Continue Reading „Wurde kein Goethe“