Der Dichter rechtfertigt sich

Adam Mickiewicz

(* 24. Dezember 1798, heute vor 225 Jahren, in Zaosie bei Nowogródek, Russisches Kaiserreich, heute Belarus; † 26. November 1855 in Konstantinopel, Osmanisches Reich)

Odessa-Sonette

Rechtfertigung

Ich sprach von Liebe zu der Menge Gleichgesinnter;
Die einen liebten mich, die andern flüsterten: o dieser Poet,
Der stets verliebt sich quält, aufs Klagen sich versteht –
Nichts anderes als das nur fühlt er und besingt er.

Nun in die reifen Jahre kommend und bewußt der Pflicht –
Warum brennt immer noch das Herz in solch kindlichen Flammen?
Will Gott, der ihm des Dichters Stimme gab, verdammen,
Den, der von sich mit Selbstbewußtsein spricht?

O Warnung voller Großmut! – Von den Geistern dann
Beseelt, ergreif Alcäus' Leier ich und werf mir um
Ursinos Mantel. Kaum daß ich begann,

Zerstreute sich die Menge. Ich, jetzt stumm,
Zerriß die Saiten, und mein Traum zerrann:
So wie der Dichter ist, ist auch sein Publikum.

Deutsch von Heinz Czechowski, aus: Adam Mickiewicz: Lyrik polnisch und deutsch. Prosa. Leipzig: Reclam, 1978, S. 85

Sonette aus Odessa, XXII

Rechtfertigung

Ich sang von Liebe zu der Menge, der's gefiel.
Ich hörte Lob, doch manche übten leis Kritik:
"Ach, der Poet, um Liebe mit sich selbst im Krieg:
Nichts andres fühlt er, sah noch nie ein andres Ziel.

Schon in den Jahren, spitzt er immer noch den Kiel,
nur um sein kindlich, immer liebendes Geschick.
Die Götter gaben ihm die Stimme, doch sein Blick
ist eng verstellt, – und stolz zeigt er sich im Profil!"

Die eitle Warnung! Von dem stolzen Geist getrieben,
spielt ich des Alcäus Lyra, und, Ursynos
Mantel umgehangen, sang ich, bis die Mengen

auseinander liefen. Schaut, wer mir geblieben!
Ich warf die Leier wieder fort. Und was ich daraus schloß?
Daß sich nur Gleichgesinnte um den Dichter drängen.

Deutsch von ZaunköniG, aus: Adam Mickiewicz: Krim-Sonette. Burgdorf: Edition elf, 2005, S. 40

Alcäus: Antiker griechischer Dichter, um 600 v.Ch.
Ursyn: Julian Niemcewicz Ursyn, 1758-1841, polnischer Dichter

EKSKUZA

Nuciłem o miłostkach w rówienników tłumie;
Jedni mię pochwalili, a drudzy szeptali:
"Ten wieszcz kocha się tylko, męczy się i żali,
Nic innego nie czuje lub śpiewać nie umie.

W dojrzalsze wchodząc lata, przy starszym rozumie,
Czemu serce płomykiem tak dziecinnym pali?
Czyliż mu na to wieszczy głos bogowie dali,
Aby o sobie tylko w każdej nucił dumie?"

Wielkomyślna przestroga! – wnet z górnymi duchy
Alcejski chwytam bardon, i strojem Ursyna
Ledwiem zaczął przegrywać, aż cała drużyna

Rozpierzchła się, unosząc zadziwione słuchy;
Zrywam struny i w Letę ciskam bardon głuchy.
Taki wieszcz jaki słuchacz.

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