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Veröffentlicht am 25. Dezember 2022 von lyrikzeitung
„Als Bertolt Brecht 1927 seinen Skandal um den Lyrikpreis der Zeitschrift „Die Literarische Welt“ entfachte, hielt er den bekenntnishaften Zeugnissen einer epigonalen und ausgebrannten Jung-Lyrik ein Gedicht eines gewissen Hannes Küpper vor, das einen Sechstagerennfahrer namens Reggie MacNamara pries.“ Walter Delabar, literaturkritik.de
Hannes Küpper
(* 25. Dezember 1897 in Düsseldorf; † November 1955 in Berlin)
He, he! The Iron Man! Es kreist um ihn die Legende, daß seine Beine, Arme und Hände wären aus Schmiedeeisen gemacht zu Sidney in einer taghellen Nacht He, he! the Iron Man! Eine Spiralfeder aus Stahl sei das Herz, frei von Gefühlen und menschlichem Schmerz, das Gehirn eine einzige Schalterwand für des Dynamos Antrieb und Stillstand. He, he! the Iron Man! Dicke Kabelstränge seine Nerven wären Hochgespannt mit Volt- Kraft und Ampéren Denn: dieser künstliche Mensch sollte auf Erden ursprünglich nicht Six-Days-Fahrer werden. Zu einem neuen Cäsar war er erdacht, daher die ungeheure eiserne Macht. He, he! the Iron Man! Und bleibt auch alles nur Legende, so ist doch eines wahr: Ein Menschenwunder ist es — Reggie Mac-Namara! He, he! the Iron Man!
Aus: 50 Gedichte der Neuen Sachlichkeit. Hrsg. Gabriele Sander. Stuttgart: Reclam, 2022, S. 78
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Hannes Küpper, Walter Delabar
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