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Joan Maragall
(* 10. Oktober 1860 in Barcelona; † 20. Dezember 1911 ebenda)
GINESTA, wieder der Ginster! Der Ginster mit so viel Duft! Der Ginster, meine Geliebte, die zur Zeit der Hitze kommt. Um sie innig zu umarmen, lief den Hügel ich hinauf: Mit dem allerersten Kusse, hat sie mich ganz parfümiert. Der Wind wehte sehr erregend, und die Sonne glänzte nass: Wütend wandte sich die Pflanze hin zur Sonne, die nur lacht. Da fass ich sie um die Hüfte und die Schere macht schnippschnapp, während sie die Schönheit schneidet, bis das Herz hat Stopp! gesagt. Einer unschuldigen Weide nahm ich eine Rute ab, damit band ich die Geliebte eng zu einem kurzen Strauß. Als ich ihn gebunden hatte, wandte ich das Gesicht zum Meer ... Das Gesicht zum Meer ich wandte, das da glänzte wie Kristall; hielt den Strauß hoch in die Lüfte, und dann rannte ich hinab. (1907)
Aus dem Katalanischen von Àxel Sanjosé, aus: Joan Maragall, Der Pinien Grün, des Meeres Blau. Gedichte. katalanisch/deutsch. Ausgewählt, übertragen und mit einer Einführung von Àxel Sanjosé. München: Stiftung Lyrik Kabinett, 2022, S. 119
LA GINESTA altra vegada! La ginesta amb tanta olor! És la meva enamorada que ve al temps de la calor. Per a fer-Ii una abraçada he pujat dalt del serrat: de la primera besada m’ha deixat tot perfumat. Feia un vent que enarborava, feia un sol molt resplendent: la ginesta es regirava furiosa al sol rient. Jo la prenc per la cintura: l’estisora va en renou desflorant tanta hermosura, fins que el cor me n’ha dit prou. Amb un vímet que creixia innocent a vora seu he lligat la dolça aimia ben estreta en un pom breu. Quan I'he tinguda lligada m’he girat de cara, al mar... M’he girat al mar, de cara, que brillava com cristall: he aixecat el pom enlaire i he arrencat a córrer avall.
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