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Veröffentlicht am 23. Januar 2020 von lyrikzeitung
Ernst Blass
(* 17. Oktober 1890 in Berlin; † 23. Januar 1939 in Berlin)
Pause
Wir nahmen diese farbigen Getränke
Des Nachts in einer tanzerfüllten Bar –
Geschliffene Gläser, Kniee, Handgelenke,
Es ist kein Zweifel, daß das wirklich war.
Wir hörten ja auch all die Gassenhauer,
Erhitzte Rufe, sahen helle Mienen,
Und alles dies ist uns nicht fremd erschienen,
Wir saßen still, und nichts lag auf der Lauer.
Merkwürdig war sie dennoch, diese Pause,
Da nichts geschehen ist und nichts gediehn.
Fast ohne Möglichkeit, mir zu entfliehn,
Bin ich nun wieder, wie man sagt, »zu Hause«.
Wo sind wir, als wir tranken, nur geblieben?
Ich möcht es wissen, doch ich weiß nicht was.
An meinem Schreibtisch sitze ich vertrieben
Und dichte wieder Fragen als Ernst Blass.
1925
Erschienen in „Der Querschnitt“ 5, 1925, 779. Auch in: Versensporn 28: Ernst Blass. Jena: Edition Poesie schmeckt gut, 2017, S. 31
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Ernst Blass
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