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Veröffentlicht am 16. Januar 2019 von lyrikzeitung
Inger Christensen
(* 16. Januar 1935 in Vejle, Dänemark; † 2. Januar 2009 in Kopenhagen)
DIE BÜHNE
konnexitäten
… si l’Être est caché,
cela est un trait de l’Être
M. Merleau-Ponty
Während allmählich die bühne beschrieben wird
wird immer klarer daß
sie nicht beschrieben sondern versteckt wird
Z.b. ist das wort öde
in sich selbst ein dementi seiner selbst
(seiner selbst ein dementi in sich selbst)
Und wenn gesagt wird die worte flögen
(wie vögel die einen endlos ver-
schwindenden raum füllen)
dann sicherlich um die tatsache zu verbergen
daß die worte nicht eins sind
mit der welt die sie beschreiben.
Worte haben keine flügel.
Und weder haben noch bekommen sie blüten
aber sie nehmen eventuelle blumen
und bringen sie in einem garten an
den sie wiederum auf einem bild
eines gartens anbringen
das sie wiederum auf einem bild
anbringen usw.
Die worte bleiben wo sie sind
während die welt verschwindet
Dies ist eine kritik der angewandten sprache
Weil es eine kritik der tatsächlichen verhältnisse ist.
Aus dem Dänischen von Hanns Grössel
Aus: Inger Christensen: det / das. Münster: kleinheinrich, 2002
Kategorie: DänemarkSchlagworte: Hanns Grössel, Inger Christensen
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