Gerlinger Lyrikpreis für Rainer René Mueller

Es ist mucksmäuschenstill, als die ehemalige Lehrerin ohne Mikrofon erzählt, warum sie den Preis mit ihrer Stiftung ins Leben gerufen hat. Schmidt-Hieber, die früher Französisch und Deutsch unterrichtet hat, erzählt von ihrer Liebe zu Gedichten und deren Auswendiglernen. Sie erzählt auch von der schwierigen Situation, in der sich viele Dichter ihr zufolge befinden: „Die meisten können von der Lyrik nicht leben.“ Es sei auch schwierig, einen Verlag zu finden. „Ich möchte einem Stiefkind der Literatur zu etwas mehr Gehör verschaffen“, sagt sie.

Unter 137 Einsendungen – die Bewerber mussten in Baden-Württemberg wohnen und bereits Texte veröffentlicht haben – hat die fünfköpfige Jury Rainer René Mueller ausgewählt. Hans Thill, Jurymitglied und Autor und Übersetzer, würdigte Muellers Werk als „ebenso verträumt wie sperrig“ und als „kühne Konstrukte, die Sprache strapazierende Textgebilde“. Rainer René Muellers Texte, so Thill, seien „auf befremdliche Weise schön“, auch habe der Lyriker Mut „zur Aufschürfung des Worts“. Rainer René Muellers Gedichte, so Thill, hätten „ihre eigene Zeit“. (…)

Die Etablierung des Gerlinger Lyrikpreises freut auch die Stadtverwaltung. Das sei, sagte die Erste Beigeordnete Martina Koch-Haßdenteufel, „etwas ganz Besonderes für die Stadt“. Mit Lyrik habe sich die Stadt bisher nicht schmücken können. Lyrik sei in „unserer kurzlebigen Gesellschaft von Dauer“ – Gedichte, so Koch-Haßdenteufel, würden Menschen verbinden, im Kopf bleiben und Freude machen. / Franziska Meißner, Stuttgarter Zeitung

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