Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Ermattet von der Last der Schmerzenstage
erfahre ich die leere Nacht, die ohne Klage
aus fernem Feld auf meine stillen Augen fällt.
Mein Herz hat sich zur Nachtigall gesellt,
doch fehlen ihm für deren Lied die Worte;
Bisher hatt’ ich stets zwei Kleider;
Viele Menschen haben, leider!
Eines nur, und das noch schwach
Das Pferd hat leise einen weissen Luftstrauch ausgehaucht,
einen echten milchig weissen Kieselstein mit Adern
Ivan Blatný
dass Gott tot sei das weiss bestenfalls
so jemand wie der Reim
denn Tod und God gefallen sich
gepaart am Zeilenende
#FelixPhilippIngold
Damals im Winter
als er bei uns in Brünn im Sterben lag
erblühten rings um die Stadt die Maiglöckchen
bevor der erste Schnee fiel
#JanSkácel
O menschliches Gedankenspiel –
Fontäne, niemals zu erschöpfen!
#FjodorTjutschew #ФёдорИвановичТютчев
Und er war da
Wer daran rührt
Bekommt die Schrift
Auf Stein diktiert.
#FelixPhilippIngold
Thesen
Ausgesetzt
Vor lauter Herzen
Auf dem wortlosen Weg
Zu deiner Nächsten.
#FelixPhilippIngold
Wer Hoffen sagt ist Menschen fern wie Bildern
Wer erst was blüht aus Minenfeldern meidet
Noch geht er abends Licht ’ne Lästerung bekleidet
Und immer sanft den Gang der Huren: wildern.
#FelixPhilippIngold
Schwache Gedanken
Kommt daher das Wanken
Von Worten getragen?
#FelixPhilippIngold
Edmond Jabès (* 14. April 1912 in Kairo; † 2. Januar 1991 in Paris) Mit beiden Händen IV Der liebkoste Leib läßt die Hand erblühn. Der Faust fehlt die Kosung; fehlt auch die Feder. – Die Feder lockert die Hand. Die Hand öffnet sich der… Continue Reading „Das Gedächtnis und die Hand“
Jan Skácel (* 7. Februar 1922 in Vnorovy; † 7. November 1989 in Brünn) WER ZU EINER GEIGE PASST Hab keine Angst vor nichts hab Angst und wär’s auch noch so kraß denn immer findet sich ein Mensch der gut zu einer Geige paßt In dieser Welt gibt’s schöne Zeiten auch üble… Continue Reading „Wer zu einer Geige passt“
Wjatscheslaw Iwanow (* 16. Februarjul. / 28. Februar 1866greg. in Moskau; † 16. Juli 1949 in Rom) Schweigen Steht in flammendem Schweigen die Rose, Sie weiß nicht, was die Nachtigall sang. Ihre Seele – ein duftender Klang, Der uns anfliegt und haucht: »Bin ganz Rose.« Der uns anfliegt und haucht: »Bin ganz Pracht.« Und so… Continue Reading „Schweigen“
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