Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
In allen Schaffensperioden kommen archaisch anmutende Landschaften ins Bild, deren provinzielle Enge sich mühelos ins Universelle weitet. Worte werden ausgekostet, eine ganze widersprüchliche und doch harmonische Poetologie entsteht unter Sprachklängen, bei denen Vokale als Leitmotiv dienen. Fließend sind die Übergänge zwischen konkreten Gegenständen und… Continue Reading „91. Heaneys Gedichte“
Keine Dichterin deutscher Sprache hat das Publikum so polarisiert wie Ulla Hahn. Die nüchternen „Alltagslyriker“ ärgerte sie Anfang der Achtzigerjahre mit melodiösen Volksliedstrophen. Die Rondos und Sonette der promovierten Literaturwissenschaftlerin knüpften geradewegs an die klassisch-romantische Tradition mit ihrem Regelmaß von Metrum und Rhythmus an.… Continue Reading „86. Selbstkorrektur“
Auch die Isländer haben ihre Surrealisten und Expressionisten, allen voran Halldór Laxness, den Literaturnobelpreisträger des Jahres 1955. Nach seinem Roman „Atomstation“ wurde jene Gruppe jüngerer Dichter benannt, die den Traditionalisten Paroli bot, indem sie – jenseits strenger Versmaße – nach neuen Ausdrucksformen suchten. Die… Continue Reading „91. Atomdichter und Kunstpoeten“
Die hier vorliegende Auswahl zeigt ihn als einen popmodernen politischen Dichter, der den gegenwärtigen Alltag Amerikas an den Demokratie-Entwürfen der Väter misst. In seinen auf ganze Sätze bauenden Versen erfindet er Bilder und Geschichten, die den „American Dream“ zu bewahren suchen. … Prufers Ars Poetica spielt… Continue Reading „89. Ganze Sätze und Adjektive“
Der vierte Gedichtband der Autorin widmet sich in drei Kapiteln – „Luftbrücken“, „Luftwege“ und „Luftspiegelungen“ – der Liebe, den Reisen in fremde Länder und dem Selbstverständnis als Frau und Dichterin. Widersprüche zwischen Tragik und Komik des Liebesalltags bringen sie drastisch oder zart, vor allem… Continue Reading „30. Fingerschnippen“
Wenige der großen Menetekel-Dichter haben die Urgründe ihres Schreibens aus dem 20. ins 21. Jahrhundert hinübergerettet. Zu denen, die sich nach wie vor als Zeitzeugen begreifen und ihre Verse dem Erinnern widmen, gehört der 1931 in Darkehmen/Ostpreußen geborene Manfred Peter Hein. … Auch in… Continue Reading „29. Menetekel-Dichter“
Die Distanz der Autorin zum lyrischen Ich wird durch die Anrede eines Du noch vergrößert. Gäbe es den Begriff der Multi-Identität – auf Marica Bodrozic träfe er zu. Die äußeren Bewegungen folgen den inneren und umgekehrt. So sind lyrische Mischformen entstanden: Poeme, deren Herz-… Continue Reading „28. Multi-Identität“
Gut „gestaltete Vortragskunst gelang auch dem Saarländer Konstantin Honecker, dem Schnösel vom Literaturinstitut.“ So tönt es eulenspiegelhaft aus den dekonstruktivistischen „Gegenstrophen“ des 1979 geborenen Konstantin Ames. Für hauptstädtische Open Mike-Kenner, Lesebühnen-Gemeinden und Leser von einschlägigen Zeitschriften wie „Zwischen den Zeilen“ und „Edit“ ist er… Continue Reading „27. Saarländer Vortragskünstler“
Teresa Pascuals Gedicht „Frag mich warum“, das der Mutter gewidmet ist, spricht von einem Erbe „aus einer Epoche der Angst, des Krieges und unmöglicher Fragen“ und erinnert damit an den versuchten Genozid an den Katalanen unter Franco. Das einstige Verbot des öffentlichen Gebrauchs katalanischer… Continue Reading „124. Katalanische Lyrikreihe“
Was eine Stampede ist, kann man in vielen Westernfilmen sehen: Eine Rinder- oder Büffelherde gerät in Panik und stiebt in wilder Flucht davon. Der munterste Teil des Bandes, listig mit „fuchsia“ (die Füchsin, die Fuchsie) überschrieben, bietet urbane Stampede-Gedichte. Ein fulminantes Wörterrennen hebt da… Continue Reading „120. Wörterrennen“
Nora Bossong gehört zu den Sinnsuchern unter den jungen Poeten, ihre Intentionen macht sie gleich zu Beginn ihres zweiten Lyrikbandes deutlich, wenn sie die Gefahr des Fallens „über zuviel Vokal“ mit leichter Hand abwehrt. Lieber fischt sie in den Lebensentwürfen großer Geister: „Im Weitesten… Continue Reading „134. Dantegegend“
Am Anfang steht ein Zahlenspiel: „A worldly country“ ist der 27. Gedichtband des 1927 geborenen John Ashbery – und 27 der wichtigsten deutschsprachigen Lyriker und Übersetzer haben Gedichte aus diesem Buch ins Deutsche übersetzt. Ist es Traum, Zufall oder jenes Wunderbare, das der Altmeister… Continue Reading „133. Mottled Tuesday“
Auf ihrer Lesetour zum Preis der Literaturhäuser war sie gerade in Leipzig, Salzburg, Graz und Hamburg. Am Freitag liest sie in Berlin. Für jede der elf Städte hat sie ein anderes Konzept. In Rostock will sie mit politischen Gedichten beginnen und betont, dass sie… Continue Reading „55. Giersch-Welt, Katzen-Welt“
Sammelrezension von Dorothea von Törne, Die Welt 19.2. Mit der Sammlung von 52 Sonetten wurde der 1979 in Topeka, Kansas geborene Ben Lerner auf einen Schlag berühmt. Wie bei sogenannten „Lichtenberg-Figuren“, die auf vom Blitz getroffenen Körpern für kurze Zeit als baum- und farnartige… Continue Reading „91. Lerner, Liebmann, Lazic“
Die Palimpseste der Judith Zander vereinen schlagkräftige Satire und subtile Ironie. Auf der Folie von Hölderlins Pathos, Robert Burns‘ Liebes-Säuselei oder der harschen Melancholie der Sarah Kirsch wird die eigene Stimme souverän behauptet. So locker, leicht und frisch werden Traditionen selten entstaubt. Mit Goethes… Continue Reading „89. Die Palimpseste der Judith Zander“
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