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L&Poe Journal #02/2022 Kurz vor Weihnachten starb unerwartet der Literaturkritiker und unermüdliche Netzwerker und Lyrikförderer Michael Braun. In früheren Jahren war er häufig auch auf diesen Seiten zu lesen. Wir trafen uns in Freiburg / Staufen und gelegentlich am Rand von Veranstaltungen. Ich glaube,… Continue Reading „Zum Tod von Michael Braun“
Rainer Maria Rilke Steinlen Die Mädchen singen: Alle Mädchen erwarten wen, Wenn die Bäume in Blüten stehn. Wir müssen immer nur nähn und nähn, Bis uns die Augen brennen. Unser Singen wird nimmer froh. Fürchten uns vor dem Frühling so: Finden wir einmal ihn… Continue Reading „Die Mädchen singen“
Julian Tuwim (* 13. September 1894 in Łódź, Russisches Kaiserreich; † 27. Dezember 1953 in Zakopane) Bürger Schreckliche Burgen. Burgen auf Bergen beherbergen schrecklich schreckliche Bürger. An Wänden wächst der Pilz wie an Särgen. Finsterer Winter, frostiger Würger. Seit frühem Morgen schelten sie, schnaufen,… Continue Reading „Bürger“
Bohdan-Ihor Antonytsch (ukrainisch Богдан-Ігор Антонич, wiss. Transliteration Bohdan-Ihor Antonyč; * 5. Oktober 1909 in Nowica, Uście Gorlickie, Galizien, Österreich-Ungarn; † 6. Juli 1937 in Lwiw, damals Lwów, Polen) Weihnachten Gott ist geboren auf einem Schlitten im Dorf Dukli tief in der Nacht. Die Dorfbewohner in breiten Hüten haben einen runden Mond gebracht. Die Schneeflocken wirbeln und wüten, wo der… Continue Reading „Weihnachten“
Bettina Wegner Wenn wir unsre Kinder schlagen ins Gesicht und auf den Po, weil wir selbst uns nicht ertragen Traurig bin ich sowieso Wenn die offne Meinung ausstirbt, niemand contra, niemand pro, wenn man nur um Heuchelei wirbt Traurig bin ich sowieso Wenn ich mich bespitzelt sehe, überall… Continue Reading „Traurig bin ich sowieso“
Selma Merbaum (geboren 5. Februar 1924 in Czernowitz, Rumänien / heute Ukraine; gestorben 16. Dezember 1942 im Zwangsarbeitslager Mychailiwka im rumänischen Okkupationsgebiet „Gouvernement Transnistrien“ / heute Ukraine) Tragik Das ist das Schwerste: sich verschenken und wißen, daß man überflüßig ist, sich ganz zu geben und zu denken daß man wie Rauch ins Nichts… Continue Reading „Das ist das Schwerste“
Da wir gerade zwischen den Festen liegen. Erich Mühsam (geboren am 6. April 1878 in Berlin; gestorben am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg) Heilige Nacht Geboren ward zu Bethlehem ein Kindlein aus dem Stamme Sem. Und ist es auch schon lange her, seit’s in der Krippe lag, so freun sich doch die Menschen… Continue Reading „Weihnukka?“
L&Poe Journal #02-2022 Weiter im Text. Konstantin Ames: Grußwort zum Endebeginn des Lyrikbetriebs (Fortsetzung und Schluss ) Kommentar Michael Gratz Eine ganze Lyrik-Generation steht in den Startlöchern. Sie wird nichts zu sagen haben. Wie die Generation zuvor. Gebt diesen „einzigartigen“ Subjektivitäten (Darmstadtjury) Geld. Am… Continue Reading „Was war da. Rückblick auf eine Debatte (5)“
Sophie Reyer Epitaph: wohin klirrendes Mädchen weißt du noch damals: der Friede zerbrach und am Rücken der Druck von Flügeln die Last ein Engel zu sein bis der Wind kam: klirrendes Mädchen wohin
L&Poe Journal #02-2022 Weiter im Text. Konstantin Ames: Grußwort zum Endebeginn des Lyrikbetriebs (Fortsetzung ) Kommentar Michael Gratz Die Rede von einem „Lyrik-Boom“ trifft durchaus zu, bloß: Lyrik hat in der beschriebenen soziokulturellen Konstellation nichts mehr mit Kunst zu tun, sondern ist ein fast durchgängig verfilztes… Continue Reading „Da war was. Rückblick auf eine Debatte (4)“
Heute vor 50 Jahren starb Günter Eich. Ich denke an ihn mit einem meiner Lieblings-Maulwürfe. (Maulwürfe, so nannte er eine Gattung absurder Prosagedichte seines Spätwerks, sein Beitrag zur Poesie). Die Sache mit den kurzen Gedichten ist eine ironische Anspielung auf Walter Höllerer, der in… Continue Reading „Ach und O“
Walter Höllerer (* 19. Dezember 1922 in Sulzbach; † 20. Mai 2003 in Berlin) manches kehrt zurück manches wandert aus manches wird erschreckt beiseite gesteckt manches im Land manches in Sicht gibt manchem die Hand gibt sie ihm nicht mancher freilich hinter das Licht hinter den Schultern bleibt breit die Pflicht sitzen… Continue Reading „Walter Höllerer 100“
Dirk Uwe Hansen hast du das fliegen verlernt / war deine landkarte falsch ό τέττιξ έκ των κόλπων έηήχησεν όμοιον ικέτη in zwischen räumen bewegung entsteht flug durch interesse ohne wohlgefallen sind fallen sind immer erste und zwischen zwei ist nie ein ende am… Continue Reading „hast du das fliegen verlernt“
Wulf Kirsten (* 21. Juni 1934 in Klipphausen bei Meißen; † 14. Dezember 2022 in Bad Berka) vereinfachtes gedicht zwei diktaturen ohne zwischenraum selbstgenossen gezwungenermaßen, wenn auch überstanden mit halbwegs heiler haut, andere vom hörensagen etwas weiter weg und noch in voller blüte, wieder andere, die schon vergangen, aber kenntlich aus den… Continue Reading „Wulf Kirsten (1934-2022)“
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