Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Theo Breuer Sei gefühllos! Johann Wolfgang Goethe ∙ Dritte Ode draußen die ringelblumen drinnen das brausausen das schwindeln geneigte geschöpfe ∙ gleichmütig ∙ gelassen — nicht schwer, langweilig ist mir mein zeit und neuerlich fieses schwindsaubrauseln ist das die hälfte ich lebe taumle —… Continue Reading „draußen die ringelblumen“
Rainer Malkowski (* 26. Dezember 1939 in Berlin-Tempelhof; † 1. September 2003 in Brannenburg) Mitten in einen Vers Mitten in einen Vers über die Vergeblichkeit menschlicher Beziehungen klingelt das Telefon. Sollen wir kommen? fragen die Freunde. Ja‚ rufe ich erleichtert, ja! Und der Vers bleibt auf dem Schreibtisch liegen, wo er eine… Continue Reading „Mitten in einem Vers“
Vergangenes Jahr starb Friedrich Christian Delius im Alter von 79 Jahren. Heute wäre sein 80. Geburtstag. Dazu ein Gedicht aus den 60er Jahren vorigen Jahrhunderts. Friedrich Christian Delius (* 13. Februar 1943 in Rom; † 30. Mai 2022 in Berlin) Armes Schwein Um zwei Uhr nachts stürmten wir das Haus des namhaften… Continue Reading „Da haben wir also doch wieder einen Fehler gemacht“
Franz Grillparzer (* 15. Januar 1791 in Wien; † 21. Januar 1872 ebenda) KUSS Auf die Hände küßt die Achtung Freundschaft auf die offne Stirn‚ Auf die Wange Wohlgefallen, Selge Liebe auf den Mund; Aufs geschloßne Aug die Sehnsucht In die hohle Hand Verlangen, Arm und Nacken die Begierde; Übrall sonst… Continue Reading „Kussgedicht“
Jürgen Landt (* 1957 in Loitz, Kreis Demmin, lebt in Greifswald) Landt wurde 1983 aus der DDR ausgebürgert und übersiedelte nach Hamburg. Über den Roman „Sonnenküsser“ schrieb Mathias Schnitzler in der Berliner Zeitung: Dieser Roman ist maßlos‚ roh, brutal. Er ist wahrhaftig. Und er ist gut. Eine derartig getriebene, aggressionsgeladene und… Continue Reading „Ich will nicht“
Sylvia Plath (* 27. Oktober 1932 in Jamaica Plain bei Boston, Massachusetts; † 11. Februar 1963 in Primrose Hill, London) Kind Dein klares Auge ist das einzig vollkommen Schöne. Ich möchte es mit Farben füllen und Enten, Dem Zoo des Neuen, Über dessen Namen du nachsinnst — April-Schneeglöckchen,* lndianerpfeife,** Kleiner Halm ohne Knitterfalte, Teich,… Continue Reading „Kind“
Eva Strittmatter (* 8. Februar 1930 in Neuruppin; † 3. Januar 2011 in Berlin) Sie war schon 43, als ihr erster Gedichtband erschien. Er kam mit dem Geruch des lange Verbotenen oder wenigstens Zurückgehaltenen. Ich las ihn damals gleich und mehrmals. Obwohl ich vor allem bei den nachfolgenden Büchern mehr und mehr… Continue Reading „Ich“
Rudolf Ditzen alias Hans Fallada (* 21. Juli 1893 in Greifswald; † 5. Februar 1947 in Berlin) Körperlicher Ekel Sie sprach zu ihm: „Das ist nicht abzuwenden: Ich mag dich gern, jedoch mein Leib haßt dich, Er droht in mir mit aufgehobnen Händen Und saugt dich heiß gleich einer Flamme Stich.… Continue Reading „Ekel“
Das heutige Gedicht könnte auch zum Ausbremsen eifrigen Interpretierens dienen. Wenn sie nur nicht immer solche Eile hätten. Geschrieben hat es Heinz Kahlau, der auflagenstärkste Dichter Deutschlands. Heinz Kahlau (* 6. Februar 1931 in Drewitz, Kreis Teltow; † 6. April 2012 in Greifswald) Das Lied von der Eile Ein Fleisch wächst auf den… Continue Reading „Wenn sie nur nicht solche Eile hätten“
5. Februar ist in Finnland Runebergtag. Man feiert den Geburtstag eines Dichters. Johan Ludvig Runeberg (* 5. oder 7. Februar 1804 in Jakobstad; † 6. Mai 1877 in Porvoo), finnlandschwedischer Dichter, Nationaldichter Finnlands. Sein Geburtstag ist Runebergtag, da isst man Runebergtorte. L&Poe schließt sich… Continue Reading „Zum Runebergtag“
Zur Abwechslung was Aktuelles. Außerdem ist es sein Geburtstag. Johannes Kühn (* 3. Februar 1934 in Bergweiler, Gemeinde Tholey, Saarland) DER PREIS Sie sind, die Spötter, über mir wie Vögel mich belästigend im Flug, bei mir gewesen viele Jahre. Nun bietet diese Ehrung ihren… Continue Reading „Die Spötter“
Eine Stadt, in der Ungarn, Juden, Roma, Rumänen, Deutsche, Russen, Ukrainer und andere lebten, belagert, erobert oder zerstört von Mongolen, Tataren, Österreichern, Osmanen, Polen, Ungarn und wer weiß wem noch. Im 20. Jahrhundert gehörte sie nacheinander zu: Österreich-Ungarn, Rumänien, Tschechoslowakei, einer kurzlebigen unabhängigen Karpatho-Ukraine,… Continue Reading „Huszt / Hust / Chust / חוסט / Хуст“
Hugo von Hofmannsthal (* 1. Februar 1874 in Wien; † 15. Juli 1929 in Rodaun bei Wien) Terzinen 1. Über Vergänglichkeit Noch spür ich ihren Atem auf den Wangen: Wie kann das sein, daß diese nahen Tage Fort sind, für immer fort, und ganz vergangen? Dies ist ein Ding, das keiner voll aussinnt,… Continue Reading „Daß alles gleitet und vorüberrinnt“
Charles-Pierre Baudelaire (* 9. April 1821 in Paris; † 31. August 1867 ebenda) Berthas Augen Den herrlichsten Augen seid ihr überlegen, Ihr Augen meines Kindes, süß wie die Nacht Entströmt euch der Güte milder Segen, Ihr Augen, schenkt zaubrischen Dunkels Macht! Ihr Augen, Geheimnisse, die ich verehre, Ihr seid… Continue Reading „Berthas Augen“
Wie der Sender SWR gestern mitteilte, geht der diesjährige Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik an die 1980 in Anklam geborene und in Jüterbog lebende Lyrikerin Judith Zander. Der Peter-Huchel-Preis wird in diesem Jahr zum 40. Mal verliehen. Aus diesem Anlass haben die beiden Preisstifter, der… Continue Reading „Huchelpreis für Judith Zander“
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