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Aimé Césaire
(* 26. Juni 1913 in Basse-Pointe, Martinique; † 17. April 2008 in Fort-de-France, Martinique)
Der Tornado Eben als der Senator bemerkte daß der Tornado auf seinem Teller saß mit großem Rübenhintern war der Tornado in der Luft und plünderte Kansas-City Eben als der Pastor bemerkte daß der Tornado im blauen Auge der Frau des Sheriffs umging war der Tornado schon draußen und zeigte allen sein großes Gesicht das stank wie zehntausend in einen Zug ge- pferchte Neger eben als der Tornado vor Lachen platzte war der Tornado schon drauf und dran allen die Hände aufzulegen, seine schönen weißen Geistlichenhände Eben als Gott bemerkte daß er hundert Gläser Henkerblut zu viel getrunken hatte war die Stadt schon eine Bruderschaft schwarzer und weißer Flecken als Leichen über das Fell eines in vollem Galopp erschlagenen Pferdes gestreut Eben als der Tornado einen Kriminalroman schrieb, stülpt der Tornado sich schon einen Cowboyhut auf, bemächtigt sich seiner und schreit »Hände hoch« mit der großen hoh- len Stimme deren Gott sich bedient wenn er zu den Hühnern spricht - und alles zittert und der Tornado verbog den Stahl und die Vögel fielen zerschmettert vom Himmel Und nachdem der Tornado die Provinzen der Erinnerung, den fetten Schutt der aus einem mit Urteilen vollgestopften Himmel ge- spienen Hingerichteten ertragen hatte er- zitterte alles zum andern Male wurde der verbogene Stahl wieder verbogen Und der Tornado der seine Herde von Dächern und Schornsteinen wie einen Schleck Frö- sche verschluckt hatte sog lärmend einen Gedanken ein den die Propheten niemals hatten erraten können
Übers. Janheinz Jahn (Mitarbeit Friedlich« Kemp). Aus: Das surrealistische Gedicht. Hrsg. Heribert Becker, Édouard Jaguer u. Petr Král. 3., korr. u. erw. Aufl.. Zweitausendeins, Museum Bochum, 2000, S. 202-204
Le traducteur trahit la traînée – et les poules jouent au gendarme et au voleur …
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