Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 12. Dezember 2020 von lyrikzeitung
Elvio Romero
(* 12. Dezember 1926 in Yegros, Paraguay; † 19. Mai 2004 in Buenos Aires)
SPÄT
Jemand erzählt mir etwas
aus meinem Land, erinnert mich an seinen Regen,
seine unbegreifliche Verlassenheit, formt
Worte und Worte, Honig und Sprache, rein,
meines Landes.
Und dennoch, die Stunde ist vorgerückt.
Jemand spricht zu mir
von einem glänzenden Vergehen, vom Vergehen der Sonne,
die ein Mädchen im Sand verbrennt,
im vollsten Licht, und sie selbst ist es, die
mir jetzt zulächelt, das Antlitz der Sonne zugewandt.
Und dennoch, die Stunde ist vorgerückt.
Und dennoch, die Stunde ist vorgerückt für mich.
Deutsch von Fritz Rudolf Fries, aus: Elvío Romero, Poesiealbum 62. Berlin: Neues Leben, 1972, S. 19
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare